Phuket ist die größte thailändische Insel und beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt. Auch Kampfsportler wissen die Schönheit der Insel in der Andamanensee zu schätzen.
Mein Homeboy Luca hat im Juli die Soi Ta-Iad unter die Lupe genommen, die weltweit bekannt für ihr Angebot an Kampfsport- und Fitnessstudios ist. In diesem Artikel findest du den Erfahrungsbericht von Luca, gespickt mit allerhand Insiderinformationen für dein Kampfsporttraining auf Phuket.
Im Juli 2016 verbrachte ich drei Wochen auf der Soi Ta-Iad in Chalong, Phuket in Thailand, um Muay Thai zu trainieren. Dies ist mein Reise- und Trainingsbericht zum Kampsporttraining auf Phuket.
Zum Verständnis sei angemerkt, dass 1 Euro ca. 38 thailändischen Baht/THB entspricht. Links zu Unterkunft, Gyms und anderen Locations sind unterhalb des Berichts zu finden.
Mein Level ist wahrscheinlich Intermediate… Ich sag mal so: Ich weiß was ich tue, aber Pro-Fighter bin ich mal ganz sicher nicht. Ich schreibe nur zu den Orten an denen ich auch selbst war, und lasse aus was ich vom Hörensagen weiß.
Anreise & Unterkunft
Angekommen in Bangkok ging es nach einem zweitägigen Aufenthalt mit Air Asia vom Flughafen Don Muaeng (DMK) nach Phuket (HKT). Ab HKT mit einem Taxi für 700 THB dann nach Chalong in die Soi Ta-Iad und direkt in meine Unterkunft „Baan Kuhn Yui“.
Dort erwartete mich ein großes, sauberes(!), Zimmer, mit großer gut ausgestatteter Gemeinschaftsküche, nettem Personal, bequemen Betten, Klimaanlage, Pool der jeden Tag gereinigt wurde und Wäscheständern für die Trainingsausrüstung. Das Ganze für 500 THB pro Nacht und 3000 THB pro Woche (allerdings in der Nebensaison, aber die Preise lassen sich, wie in Thailand üblich, auch minimal verhandeln).
Preislich bewegt man sich damit wohl auf mittlerem Niveau in der Umgebung und es zahlt sich auf jeden Fall aus.
Soi Ta-Iad
Nun zur Soi (Straße) selbst: Auf der 1,5km langen Straße befinden sich zahlreiche Muay Thai Gyms, aber auch Fitness- und Yogastudios und etliche Restaurants und Bars, die reguläre Küche, aber fast alle auch ein Fitness- oder Diät Menü anbieten.
Das Publikum besteht zu 90% aus Europäern und Nord- sowie Südamerikanern. Die restlichen 10% machen die einheimischen Thais selbst aus, die dort entweder als Kämpfer trainieren oder als Trainer, Kellner oder Hotelpersonal arbeiten.
Die ganze Straße ist als absoluter Trainingsort konzipiert, was ein Umfeld schafft, das ich so noch nicht kennengelernt hatte. ALLE um einen herum trainieren, ernähren sich gesund oder befolgen sogar einen Diätplan, meditieren, man unterhält sich über Ziele, Träume, Disziplin, das Scheitern, Wille, Motivation oder auch einfach mal über ganz banale Sachen, wie das Wetter oder erzählt sich Geschichten von zu Hause.
Was ich damit sagen will ist, dass man dort kaum Ablenkung vom Kampfsporttraining auf Phuket findet. Es gibt 3 Bars im klassischen Sinne auf der Straße – eine Sportsbar, die mehr schlecht als recht besucht war, eine Prostituiertenbar, die quasi keine Kunden hatte und eine Reggae Bar, die an den Wochenenden gerammelt voll war, weil dort freitags und samstags Livebands Coversongs spielten. Alkohol stand jedoch nur bei etwa der Hälfte der Gäste auf den Tischen.
Training
Die Gyms bieten alle unterschiedliche Preisstaffelungen an und es wäre lächerlich jetzt sämtliche Preislisten hier abzuschreiben, zumal diese auch von Angebot und Ausstattung des jeweiligen Gyms abhängig sind. Grundsätzlich sei aber gesagt, dass meist folgendermaßen abgerechnet wird:
- 1 Einheit (ca. 300-500 THB)
- Day Drop-In (ca. 500-900 THB)
- 10er-Karte (1 Einheit/Tag gratis)
- Woche (3000-5000 THB)
- Monat (8000-15000 THB)
- und nach oben wie immer offen
Noch eine Anmerkung bevor ich ins Detail gehe: Außer beim Fitnessstudio, in dem ich eine ganze Woche im Voraus zahlte, buchte ich nur einzelne Einheiten oder Tage, um flexibler in der Gestaltung meines Trainingsplans zu sein und im Falle einer schweren Verletzung, die mich am Training hindern würde, wäre mir auch das Geld nicht zurückerstattet worden.
An meinem ersten Trainingstag absolvierte ich eine Einheit im Phuket Top Team. Eines der bekannteren Gyms, da hier auch einige UFC-Fighter ins Camp gehen oder Thais ausgebildet werden, um dann im Lumpinee-Stadion in Bangkok zu kämpfen. Das Training war deutlich härter als das was ich aus Deutschland kannte, allerdings war das Gym nicht wirklich sauber und die Trainer konzentrierten sich an den Pratzen hauptsächlich auf die Pros, was für Beginner und Fortgeschrittene echt uncool war.
Insgesamt fand ich das Training in Ordnung und ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall (ich weiß ja auch nicht, wie es dort in der Hauptsaison aussieht), aber ich wollte mich erstmal umschauen und abwarten, was die anderen Gyms noch so zu bieten hatten. Highlight war meinen neuen englischen Buddy Joe dort zu treffen, aber dazu später mehr.
Am zweiten Tag buchte ich dann eine weitere einzelne Einheit, aber diesmal im Tiger Muay Thai. Wohl das größte und kommerziellste Gym auf der Straße. Das Angebot reicht von Western Boxing über BJJ und Zirkeltrainings bis hin zu Muay Thai und Yoga. Die Anlage von TMM ist so riesig wie das Angebot und wer auf der Suche nach einem Rundumpaket ist, ist hier sicher gut beraten.
Hier buchte ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen ganzen Tag für ca. 800 THB, den ich dann auch nutzen wollte: 7 Uhr Zirkeltraining, 13 Uhr K1, 18 Uhr BJJ auf Beginnerlevel und zum Abschluss um 19 Uhr Yoga. An diesem Beispiel wird deutlich, dass sich das Tiger auch rechnen kann, wobei ich an hier doch an meine Grenzen stieß.
Es ist sehr sauber und alles gut organisiert. Dafür ist es etwas teurer, die Betreuung des Trainings nicht so gut wie in kleineren Gyms und mir für meinen Geschmack zu kommerziell und zu wenig authentisch.
Am dritten Tag machte ich ein Drop-In für 300 THB im Chokchai Muay Thai. Dieses Gym liegt neben der oben genannten Unterkunft und somit nicht direkt auf der Straße, aber nur 50 Meter in einer Seitenstraße.
Hier blieb ich für den Rest meines Aufenthalts und das hat seine Gründe: es lag wohl an der Nebensaison, aber besonders während der Morgeneinheit von 08:00 bis 10:00 Uhr lag die Trainer/Schüler-Ratio manchmal bei 3 zu 1. Selbst am Nachmittag von 16:00 bis 18:00 Uhr war fast immer ein Trainer pro Schüler vor Ort, was sich besonders an den Pratzen ausgezahlt hat.
Der Trainingsablauf im Muay Thai ist zwar überall der gleiche (Rennen, Dehnen, Schattenboxen, Pratzen, Sandsack, Sparring oder Wai Kru, Dehnen) aber hier hat man durch die hohe Anzahl an Trainern ständige Überwachung bzw. wird man ständig korrigiert, was zu einer rasanten Verbesserung führt.
Nachdem wir uns 15 Minuten warm liefen, zeigte einer der Trainer Dehnübungen. Absolute Anfänger, die diese nicht richtig ausführten wurden von einem weiteren Trainer beiseite genommen und unterwiesen. In fünf Runden an den Pratzen wurde ich bei jedem Fehler korrigiert. Zum Beispiel habe ich meinen Kick dadurch um ein Vielfaches verbessert, der durch mein vorheriges Training im Kickboxen nicht die richtige Technik für’s Muay Thai aufwies. Dabei lassen sich alte Muster bekanntlich nur schwer wieder neu programmieren.
Das gleiche in 5 Runden am Sandsack und beim Sparring wurden die Paare auch ständig beobachtet und verbessert. Einziges Manko: Ich hätte mir mehr und härteres Sparring gewünscht. Wenn man getroffen wird vergisst man die Deckung nicht mehr so schnell, aber, wenn man beim Sparring ermahnt wird immer nur 20-30% Power zu geben, lässt die Deckung leichter nach.
Das Chokchai ist deutlich kleiner, als andere Gyms auf der Straße, dafür fühlte ich mich dort deutlich besser trainiert und aufgehoben. Beim zweiten Training wurde ich beispielsweise schon mit meinem Namen angesprochen und alle Mitarbeiter waren höflich und ihren Kunden wirklich dankbar. Und authentisch ist es dort allemal. Grüße an meinen Trainer Chan an dieser Stelle!
Als Ergänzung zum Kampfsporttraining auf Phuket findet man auf der Straße neben einigen Krafträumen auch zwei große Fitnessstudios: Titan Fitness und Unit27.
Titan bietet ein Fitnessstudio mit den üblichen Geräten, aber darüber hinaus auch etliche Kurse wie Bodypump, Fitnessboxing, Zumba, usw. an. Aber auch einen wirklich coolen Outdoor Hindernis-Zirkel mit Steilwand und allem Drum und Dran. Hier buchte ich zwei Mal jeweils eine Woche den Kraftraum für (500 THB).
Unit27 hat ebenfalls etliche Kurse im Angebot. Hier geht es meiner Meinung nach aber etwas mehr zur Sache. Cross Fit, Kraft & Konditionierung, Fettverbrennung, etc. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Etwas teurer, aber die Kurse killen einen für den Rest des Tages und sind ihr Geld definitiv wert.
Drei Tage bevor ich Phuket wieder verließ, machte ich mit Jezz und Alan noch den „Big Buddha Run“. Auf einer Strecke von 4,2 km überwindet man hier 367 Höhenmeter, um dann am Ende den Ausblick von der großen Buddha Statue zu genießen. Es war eine einzige Quälerei, aber in einem kleinen Team eine wirklich coole Herausforderung. Ich brauchte 31 Minuten.
Essen
Anfangs aß ich immer bei Tony’s. Das Essen dort ist in Ordnung und einfach lächerlich günstig (80-120 THB). Außerdem ist es eine wahre Begegnungsstätte. Dort traf ich zum Beispiel zusammen mit Joe auf Alan und Jezz. Wir wurden tatsächlich in der kurzen aber intensiven Zeit Freunde und hingen zweieinhalb Wochen ständig zusammen rum. See you at Christmas lads!
Es gab nur einen Abend in den drei Wochen, an dem wir uns so richtig zuschütteten. Mein erster Samstag. Vollgas bis zum nächsten Morgen. Den einzig trainingsfreien Tag in der Woche, den Sonntag, verkatert zu verbringen, ist einfach nicht erholsam und am nächsten Montag litten wir alle sehr, aber das war es wert.
Das Essen bei Tony’s wurde uns allerdings schnell langweilig und als sich Leute die wir kannten, dort eine Lebensmittelvergiftung zuzogen wechselten wir zu Mama’s. Super Essen, vergleichsweise günstig (80-200 THB, je nach Hunger) und ein tolles Ambiente. Wie überall findet man western oder thai food, alles was das Kämpferherz begehrt und jegliche Extrawürste von vegan über Gluten frei bis low carb oder sonstige Sperenzchen werden serviert.
Ein echter Geheimtipp ist die Küche von Kai. Eine Thailänderin, die ihre eigene Küche ausgebaut hat und nun auch für Gäste kocht. Die Portionen sind riesig, unglaublich günstig und wirklich sehr, sehr lecker. Ihre Küche ist am Top Team vorbei direkt nach links und dann ein gutes Stück hinter der Temposchwelle auf der linken Seite. Kai is the one!
Die großen Gyms bieten auch Diätpläne und Verpflegung, aber dazu muss man dann nochmal richtig in die Tasche greifen.
Man findet noch etliche weitere Essensmöglichkeiten vor Ort, von sehr günstig bis sehr teuer und es würde keinen Sinn machen hier alle zu nennen.
Meditation
Abschließend noch etwas das leicht Off-Topic ist, aber meines Erachtens dem Kampfsporttraining auf Phuket und einem gesunden Leben dienlich sein kann. Nach ein paar Tagen sagte Jezz zu mir er und Alan wollten zu einer geführten Meditation. Ich hatte das ein paar Mal für mich alleine in Deutschland ausprobiert und hielt das Prinzip für eine gute Sache, hatte aber nicht dabeibleiben können.
Also ging ich ziemlich unbefangen mit und Joe schloss sich auch an. Nach einem 20-minütigen Fußweg kamen wir im Dharana Meditation Center an. Es folgten 25 Minuten geführte Meditation und anschließend standen 30-40 Minuten für Fragen und ein Gespräch zur Verfügung.
Die Meditation wird auf Englisch von dem Deutschen Tobi geführt und ich war wirklich begeistert. Zumal die darauffolgenden Unterhaltungen mit den Jungs im auch echt cool und interessant waren. Kann man definitiv probieren, denn die Meditation zwei Mal pro Woche (Di, 11:00 + Do, 19:00) ist gratis bzw. auf Spendenbasis.
Fazit
Wer einen Ort sucht, an dem er ungestört trainieren, Gleichgesinnte treffen, Körper und Geist in Einklang bringen, seine Fitness verbessern oder Spitzenpotentiale ausschöpfen, sich auspowern und erholen möchte, findet in der Soi Ta-Iad mit Sicherheit das passende Angebot.
Weitere Links
Danke nochmal an Luca für diesen Top Erfahrungsbericht! Bleib stabil und wir sehen uns irgendwo im Ring oder an der Theke! Bis dann!
Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!
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