Letztens ist mir mal so aufgefallen, dass ich mittlerweile schon etwas über zwei Jahre in der Welt unterwegs bin, im Namen der Kampfkunst. In diesen zwei Jahren, habe ich größtenteils über die verschiedensten Kampfkünste berichtet, bzw. sehr viele Artikel geschrieben, die über Kampfsport und Kampfkunst aufklären sollen.

Hier und da habe ich auch mal ein paar Einsichten in mein Gedankengut gegeben und anfangs auch mal Reiseartikel veröffentlicht, was ich aber sehr schnell eingestellt habe.

A Warrior’s Journey war nie so der persönliche Reiseblog, auf dem ich den Leuten erzählen wollte, was ich alles so erlebe. Vielmehr wollte, bzw. möchte ich meinen Lesern unbekannte Kampfkünste vorstellen, bzw. Aspekte die ihnen unbekannt sind.

Aber nach gut zwei Jahren, ist es mal an der Zeit etwas zu resümieren. In den nächsten Wochen möchte ich dich an meiner Reise teilhaben lassen und dir die Highlights der letzten zwei Jahre nahe bringen, die bisher im Geheimen lagen.

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Wenn du wissen willst, wie überhaupt die Idee zu A Warrior’s Journey entstanden ist, dann findest du dies hier …

Fangen wir mal ganz von vorne an …

Es ist Frühjahr 2015, ich schufte in einer Festanstellung als Projektingenieur in der Luftfahrtindustrie, schließe im dualen Studium noch meinen Master ab und trainiere K1-Kickboxen und Muay Thai bei Nubia Sports, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Da dies aber alles noch nicht genug ist, ziehe ich mit meinem Homeboy Holzbain mein Blog Projekt „A Warrior’s Journey“ hoch.

Im Sommer 2015 ist alles fertig geplant und erledigt, um die Reise zu starten. Master in der Tasche, im Guten in der Firma gekündigt, im Verein allen Lebewohl gesagt und der Blog steht. Natürlich habe ich mich auch kurz vor knapp nochmal verliebt, aber die Sache ist klar, am 18.07.2015 feiere ich Abschied und meinen 28. Geburtstag.

Eine Woche später ertränke ich nochmal alle Sorgen und Zweifel auf dem jährlichen Dorfturnier und am 27.07.2015 fällt dann der große Startschuss zur Erkundung der Welt und deren Kampfkünste.

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Heute möchte ich dir zeigen, was ich am Anfang meiner Reise erlebt und gesehen habe. Der erste Teil beschäftigt sich mit Westeuropa.

Deutschland & Österreich

Auf dem Dach Deutschlands • Fingerhakeln • Abschied • Couchsurfing bei Nudisten • Historische Europäische Kampfkunst  

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Am 27.07.2015 ging es dann für mich los. Mit meinem Vater und meinem Bruder ging es morgens früh los Richtung Süden, zur ersten Station Garmisch-Partenkirchen. Voller Wehmut verlies ich meine Heimat, anstatt großer Vorfreude setzte sich eher die Traurigkeit durch und ich war schlecht drauf. Das Wetter spiegelte diese Gefühle wieder, es regnete in Strömen. Ich sah, dass meine Mutter dieselben Gefühle hatte, niemand wusste wann wir uns wieder sehen.

Die erste Woche verbrachten wir in Garmisch-Partenkirchen beim Wandern und Bergsteigen. In der Natur wurde meine Laune dann auch wieder besser. Auf Empfehlung unserer Vermieterin machten wir den Gewaltmarsch von Garmisch bis auf die Zugspitze in nur einen Tag. 12 Stunden non Stop gegen die Wand und ich war ziemlich erstaunt, wie mein alter Herr so mithalten kann. Am Gipfel angekommen fühlte ich mich unbesiegbar, das erste Ziel der Reise war erreicht.

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In der Nähe von Garmisch-Partenkirchen trat ich dann zu meinem ersten Wettkampf der Reise an. Ich traf den deutschen und alpenländischen Meister im Fingerhakeln, Josef Utzschneider, in seinem Trainingszentrum. Dies stellte sich aber als einfache Tischlerei im Familienbetrieb heraus.

Josef trainiert dort mit seinem Vater, seinem Bruder und ein paar Freunden wie man sich auf dem besten und schnellsten Weg den Mittelfinger abreist. Wir haben ein wenig gehakelt und dann ging es relativ schnell zum Bier trinken über und wir haben alle gemeinsam einen schönen Abend mit bayrischen und westerwälder Spezialitäten verbracht.

Zum Wochenende kam dann mein Kumpel Maximum, um sich mit mir in Tracht und Tradition die Kante zu geben auf dem Sommerfest in Garmisch, bevor es dann weiter zur nächsten Station ging… der Area47 in Österreich.

Die Area47 in Österreich ist ein riesiger Outdoor Vergnügungspark in den Alpen. Rafting, Canyoning, Klettern, Mountainbiking usw. alles zusammen an einem Ort, in einem Paket. Definitiv zu empfehlen.

Wir haben dort insgesamt knapp eine Woche geurlaubt, meine engsten Freunde und ich. Jeden Tag austoben, schwimmen, gut essen und natürlich Bier trinken. Es gab keine größeren Verletzungen und alle haben sich gut vertragen. Deshalb fiel es mir dann auch am Ende umso schwerer Lebewohl zu sagen, da ich auch hier wieder nicht wusste wann ich meine guten Freunde wieder zu sehen bekomme. Aber es ging weiter und zwar nach Linz.

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Meine Freunde konnten mich noch bis nach Linz mitnehmen, da sie weiter nach Graz durchfuhren. Ich wollte in Linz nur Zwischenstopp machen, bevor es ins nahegelegene Großraming gehen sollte, um eine Woche in den Bergen historische europäische Kampfkunst zu trainieren, aber dazu später mehr.

Ich nutzte die Gelegenheit in Linz, um zum ersten Mal Couchsurfing auszuprobieren. In Linz angekommen, am Haus des Gastgebers verabschiedete ich mich dann zum letzten Mal von meinen Freunden, was schon unangenehm war. Als ich dann das Grundstück betrat, kam eine weitere unangenehme Überraschung auf mich zu, ein nackter, schleimiger Mitvierziger… das typische Klischee eines Österreichers 😀

Ich ließ mir nichts anmerken und bezog mein Zimmer, Gott sein dank privat. Ich habe mich die nächsten Tage so gut es geht auf meine Arbeit konzentriert, umso wenig Zeit mit dem Gastgeber verbringen zu müssen wie es nur ging. Dennoch hat er die Zeit gefunden mir zwei zwieträchtige Aussagen an den Kopf zu werfen.

  1. Da ist etwas sehr trauriges in deinen Augen!
  2. Gastgeber: „Das ist so unfair“! Ich: „Was denn“? Gastgeber: „Deine Schönheit“!

Was ein Schmierlappen. Man könnte meinen, dass mir da direkt die Lust aufs couchsurfen vergangen ist, aber nein, es folgen noch bessere Stories in den weiteren Beiträgen.

Unberührt und trotzdem dankbar verließ ich dann Linz, um mit den Damen und Herren von INDES eine Woche auf einer Selbstversorgerhütte in den Bergen zu leben und zu trainieren. INDES beschäftigt sich mit Historischer Europäischer Kampfkunst. Im Groben kann man sagen, Schwertkampf, Ringen, Dolch, Bogenschießen, etc. Alles was vor ein paar Jahrhunderten bei uns in Europa Anwendung fand, um Schlachten zu schlagen oder sich zu verteidigen.

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Zu acht und mit reichlich Bewaffnung bezogen wir die Hütte in Oberösterreich für eine Woche. Kein Strom, kein Handy, kein Internet, fließend Wasser nur von einer eiskalten Bergquelle. Die ersten zwei Tage waren etwas ungewohnt, da man sich immer fragt, wieviel Uhr es wohl ist.

Doch ab dem dritten Tag hatte mein Körper seinen eigenen Rhythmus gefunden und es hat sich verdammt gut angefühlt, mal dem Druck der modernen Welt zu entkommen. Mein Ziel ist es seitdem, jedes Jahr eine Woche ohne Handy, Internet und Uhr zu verbringen, fernab der Zivilisation, um einfach mal wieder runter zu kommen.

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Die Kollegen auf der Hütte passten schon alle in die Kategorie L.A.R.B. und Heavy Metal Nerds, aber alles sehr nette, aufgeschlossene Leute. Jeden Morgen haben wir uns nach dem Aufstehen zusammen bewegt, bevor dann gemeinsam das Frühstück zubereitet wurde. Tagsüber konnte jeder machen was er so will. Ich habe versucht so viel wie möglich zu lernen. Techniken mit dem Schwert, im Ringen oder auch Bogenschießen.

Nebenbei bisschen laufen, Workout und natürlich zusammen kochen, essen und Geschichten erzählen. Abends saß man bei Gitarren Musik am Feuer und hat die Sternschnuppen betrachtet. Diese Woche „zurück zur Natur“ hat mir unglaublich gut getan und mir mal wieder nahe gebracht, dass es nicht viel braucht im Leben, um glücklich zu sein.

Nach sieben Tagen ging es dann wieder zurück in die Zivilisation. Ich habe noch einen Zwischenstopp in Graz eingelegt, um dort eine alte Freundin zu besuchen, die zum Studium nach Graz gezogen ist. Die Stadt in der Steiermark war die letzte Station für mich in Westeuropa. Von dort ging es dann über Slowenien nach Kroatien. Dazu mehr nächste Woche im zweiten Teil, der sich mit Südosteuropa beschäftigen wird.

Es ging für mich über Kroatien, Montenegro und Albanien bis nach Griechenland, von wo ich dann letztendlich Europa verließ.

Die Schönheit der Adriaküste, Treffen mit einer Kampfsport Legende, Länderspiel in Albanien, griechisch antiker Kampfsport und vieles mehr habe ich auf meiner Reise durch Südosteuropa erlebt. Sei hautnah dabei im nächsten Artikel!

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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