Letztens ist mir mal so aufgefallen, dass ich mittlerweile schon etwas über zwei Jahre in der Welt unterwegs bin, im Namen der Kampfkunst. In diesen zwei Jahren, habe ich größtenteils über die verschiedensten Kampfkünste berichtet, bzw. sehr viele Artikel geschrieben, die über Kampfsport und Kampfkunst aufklären sollen.

Aber nach gut zwei Jahren, ist es mal an der Zeit etwas zu resümieren. In den nächsten Wochen möchte ich dich an meiner Reise teilhaben lassen und dir die Highlights der letzten zwei Jahre nahe bringen, die bisher im Geheimen lagen.

Letzte Woche ging es bereits los, mit dem ersten Teil der Reise. Westeuropa, Deutschland und Österreich.

Auf dem Dach Deutschlands • Fingerhakeln • Abschied • Couchsurfing bei Nudisten • Historische Europäische Kampfkunst 

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Von Graz aus ging es dann im August 2015 für mich weiter durch Südosteuropa. Ich besuchte Kroatien, Montenegro und Albanien bevor es dann für einen Monat nach Griechenland ging.

Heute habe ich diesen Teil meiner Reise für dich niedergeschrieben… Viel Spaß beim Lesen!

Kroatien, Montenegro und Albanien

Schönheit der Adriaküste • Treffen mit einer Kampfsport Legende • CoWorking Space im Nirgendwo •  Länderspiel in Albanien

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Bis nach Graz, war die Reise ja fast noch komplett von meinen Freunden begleitet. Das sollte sich mit meiner Busfahrt nach Zagreb ändern. Es ging ein paar Stunden durch den Regen nach Zagreb und von dort aus weiter zu den Plitvicer Seen, UNESCO Weltnaturerbe und ein Highlight in Kroatien.

Zum ersten Mal, auf meiner Weltreise bezog ich ein Hostelzimmer mit 11 weiteren Bewohnern. Kanadier, Amis, Deutsche, Australier, Engländer… alles gemischt, aus der ersten Welt. Die Abende wurden hier typischerweise damit verbracht gemeinsam das ein oder andere Bier zu trinken und sich zu erzählen, wo man schon überall war und wo es noch hingeht. Aber alles noch relativ ruhig hier.

Einen Tag verbrachte ich dann damit, mir die Plitvicer Seen anzuschauen. Der Nationalpark ist wunderschön, keine Frage. Aber wenn ich draußen in der Natur ständig in einer Schlange stehen muss, dann werde ich aggressiv. Im Sommer besuchen täglich ca. 25.000 Menschen die Seen, definitiv zu viele, um die atemberaubende Natur authentisch zu erleben.

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Nachdem die Plitvicer Seen „abgehakt“ waren, ging es weiter nach Split. Von Regen und 10°C zu Sonnenschein und 30°C an die dalmatische Küste. Insgesamt verbrachte ich in der Stadt eine Woche, auch wieder in einem Hostel.

Hier änderte sich die Klientel der Gäste schon zu jener, welche mich bis in die Westtürkei begleiten sollte. 18-22 jährige Gruppen von Australiern und Engländern. Jede Nacht besoffen, obwohl sie erkältet waren, es wurde einfach in Alkohol ertränkt und weiter geschleppt.

Ich habe dort zum ersten und zum letzten Mal in meinem Leben an einem „Pubcrawl“ teilgenommen. Es handelt sich dabei um eine Kneipentour. Hört sich ja erst ganz gemütlich an, aber wenn man mit ca. 200 behinderten Engländern und Australien, welche fast noch in der Pubertät sind, einen trinken geht, dann kommt mir der Mock hoch und ich will austeilen. Deshalb habe ich das Schlachtfeld nach einer Stunde verlassen und noch allein zwei Bierschoppe im Hafen getrunken.

Vom Hostelleben abgesehen, war Split aber eine echte Perle. Wunderschöne Altstadt mit römischem Flair und glasklares Wasser an den Stränden.

Hier traf ich auch auf die Kampfsport Legende Branko Cikatic, ein Name den man kenne sollte im Vollkontaktsport. Branko konnte 1993 die aller erste Weltmeisterschaft im K1 gewinnen, was ihn berühmt machte. Sein komplettes Leben war vom Kampfsport bestimmt. Erst Vollkontaktkarate, dann K1 Kickboxen und am Ende auch etwas M.M.A.

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Er bestritt über 270 Kämpfe in seiner Karriere, was natürlich nicht spurlos an ihm vorüberging. Als ich Cikatic sah, wurde mir zum ersten Mal klar, das Wettkampf nicht alles ist. Ich möchte auch noch mit 60 gesund und fit sein und nicht so sehr vom Sport gezeichnet, dass ich mich nicht mehr ordentlich bewegen kann. Deshalb bin ich der Meinung, Wettkampf ist gut, solange man weiß wann genug ist.

Nächste Station war Dubrovnik. Ich glaube ich hatte zuvor noch nie so eine schöne Stadt gesehen. Das wissen aber auch wohl die Einheimischen, weshalb mein Mehrbett Hostelzimmer, in einem muffigen Keller, ohne Fenster und Tageslicht auch noch 25€ pro Nacht kostete. Aber es sollten nur zwei Nächte werden.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nie Game of Thrones gesehen, deshalb war ich bisschen perplex, was in der Stadt so abgeht. Mittlerweile kenne ich aber auch „Königsmund“ und erkenne in den Sendungen doch einiges aus der Stadt wieder.

Das Beste für mich dort, war der Sonnenuntergang vom Hausberg „Srd“. Man kann mit der Seilbahn hochfahren und genießt von dort den Ausblick auf die Stadt, die Adriaküste und die Sonne die im Meer verschwindet.

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Als wir dann im Dunkeln wieder runter gegangen sind, kam uns irgendeine Sekte entgegen, die alle  fünf Meter anhielt und Gebete oder so was in der Art gemurmelt hat. Das war schon bisschen unheimlich, aber offensichtlich haben wir es überlebt.

Es ging weiter in das benachbarte Montenegro. Dort war ich im Kontakt mit einem Unternehmer, der eigentlich einen Mechaniker suchte, um ein Schiff nach Griechenland in eine Werft zu überführen. Als ich dort ankam stellt sich allerding heraus, dass das Schiff nicht seetauglich war, er aber in einem 200 Seelendorf ein Co Working Space aufmachen wollte und ich sollte ihm beim Branding helfen.

Ich habe mir das Ganze eine Woche angetan und mich dann weiter gemacht, da der Besitzer selbst nach zwei Tagen nach Spanien in den Urlaub geflogen ist und mich dort mit ein paar Russen sitzen lassen hat, die auch nicht wirklich auf Konversation aus waren. Zudem hatte der Kerl in seinem „Coworking Space“ eine Verbindung die ab 5GB !!! pro Monat eingeschränkt wurde. Beste Bedingungen, um dort Online zu arbeiten J

Es ist allerdings zu erwähnen, dass gerade die Bucht von Kotor ein richtig geiles Urlaubsziel ist. Die Strände und Buchten sind top. Im Hinterland schießen die Berge in die Höhe, es ist sehr günstig dort und man bezahlt mit Euro. Montenegro ist in vielen Orten noch sehr ruhig und nicht überlaufen. Es gibt aber auch hier und da ein paar Destinationen, wie z.B. Budvar die sehr beliebt bei russischen Touristen sind und demnach etwas überfüllter.

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Wenn du Bock auf Outdoor und Aktivurlaub hast, dann ist Montenegro auf jeden Fall meine Empfehlung.

Bevor es dann weiter nach Albanien gehen sollte, machte ich noch einen kurzen Zwischenstopp in Ulcinj. Ein Urlaubsort an der Küste von Montenegro an der Grenze zu Albanien. Hier gab es dann auch zum ersten Mal auf meiner Reise mehr Moscheen als Kirchen zu sehen und der Muezzin rief zum Gebet. Ich merkte nun, wie sich langsam aber sicher die Kultur änderte.

Im Allgemeinen hat mir Ulcinj nicht wirklich gut gefallen. Es ist halt ein typischer Urlaubsort für Touristen vom Balkan. Die Strandpromenade sieht bisschen aus wie das Phantasialand und die Musik die dort aus den Kneipen und Clubs kommt geht schon sehr stark in die Richtung „dragostea din tei“.

Als mein nächstes Ziel war dann eigentlich Tirana, die Hauptstadt Albaniens geplant. Allerdings gab es keine richtige Verbindung dort hin und mir wurde gesagt, dass ich ein Privattaxi nehmen muss, um nach Albanien zu gelangen. Darauf hatte ich aber nicht wirklich Bock und ich entschloss mich zu trampen.

Da stand ich nun, den Daumen in die Fahrbahn gestreckt. Die einzigen Autos die natürlich anhielten, waren diese scheiß Privattaxis. Als ich es schon fast aufgegeben hatte, schoss ein BMW X5 mit Kosovo-albanischem Nummernschild an mir vorbei. Ich dacht nur… was für ein Spast. Natürlich hielt dieses Auto an und ließ mich einsteigen.

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Im Auto saßen drei junge Männer, auf der Reise vom Kosovo nach Albanien, die bereit waren mich mitzunehmen. Erst war mir nicht so einerlei, aber es stellte sich heraus, dass der Fahrer ordentlich gefahren ist und die Jungs echt korrekt waren. Auch wenn wir uns kaum verständigen konnten.

Sie waren unterwegs nach Elbasan, einer andern Stadt in Albanien, da dort das Länderspiel Albanien – Portugal stattfand. Ich habe nicht lange überlegt und auf Tirana geschissen und bin mit den Kerlen zum Fußballspiel gefahren.

Ich weiß nicht ob es sonst irgendwie großartig was in Elbasan zu sehen gibt, aber an diesem Abend war die Stadt im Ausnahmezustand und alles ins Schwarz/Rot. Fast so wie bei der Frankfurter Eintracht, nur friedlicher.

Es herrschte eine Stimmung, als hätte Albanien die Weltmeisterschaft gewonnen, dabei hatten sie 1:0 gegen Portugal in der EM-Qualifikation verloren. Trotzdem gab es eine riesige Feier im Stadtkern mit Autocorso und allem was dazu gehört.

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Die weitere Reise durch Albanien brachte mich noch nach Berat und Saranda. Gereist wird in Albanien in Minibusen die immer bis oben hin vollgepackt werden, bevor es losgeht. Die Landschaft in Albanien ist fast surreal schön und die Menschen dort sind extrem freundlich und zugänglich. Nur das System des „in die Schlange stellen“ existiert hier nicht.

In Albanien gibt es noch extrem viel zu entdecken und die Pfade hier sind noch lange nicht so ausgetrampelt, wie in anderen Urlaubsländern. Ich habe mich zu jeder Zeit sicher gefühlt und ich kann die Ängste, die manche Menschen vor Albanien haben, überhaupt nicht bestätigen. Ich würde zu jeder Zeit wieder dieses wundervolle Land erkunden.

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Von Saranda aus flüchtete ich dann nach Griechenland, da mir meine Reisebegleitung in Albanien dann doch etwas suspekt wurde. Aber dazu gibt es mehr im nächsten Artikel, der sich ausschließlich mit Griechenland beschäftigen wird.

Griechische Gastfreundschaft und griechischer Wein, das Schlachtfeld der legendären 300 an den Thermopylen, griechisch antiker Kampfsport (Pankration) und Island Hopping in der Ägäis, dies und mehr wird Thema im nächsten Beitrag sein.

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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