Seit dem 3. Oktober 2016 ist es offiziell. Ich darf mich offiziell Yoga-Lehrer schimpfen lassen. Hört sich erstmal ziemlich gay an, aber das hat schon alles seinen Sinn und Zweck, aber dazu später mehr.

In den letzten vier Wochen kamen 20 Schüler aus aller Welt in Pokhara, Nepal zusammen, um sich von den Lehrern des Rishikulyogshala zum Yoga Lehrer ausbilden zu lassen. Einer davon war ich, der Kerl aus einem kleinen Dorf im Westerwald, der sich eigentlich lieber auf die Nuss hauen lässt, anstatt Raucherstäbchen anzuzünden und mir Gedanken über Reinkarnation zu machen.

Wenn du dich jetzt fragst, warum ich das Ganze dann überhaupt gemacht habe… die Antworten findest du in meinem Artikel „ Meine Yoga Challenge –Erwartungen-“. Kurz und knapp zusammengefasst, halte ich Yoga ganz einfach für eine Top-Ergänzung zum Kampfsport und auch anders herum.

Yoga besteht nicht nur aus den körperlichen Übungen, sondern auch aus Meditation und Entspannungsmethoden, welches es ermöglicht den Körper und den Geist eines Kampfsportlers in Balance zu bringen.

Meditation Pokhara

Ein weiter interessanter Aspekt des Yogas ist u.a., dass die chinesischen Kampfkünste direkt aus dem Yoga abstammen. Um ca. 500 n. Chr. kam ein buddhistischer Mönch aus Indien namens Bodhidharma ins Shaolin Kolster. Er bemerkte, dass die Mönche im Kloster sehr schwächlich waren und nicht in der Lage waren lange in der Meditation zu sitzen. Er lehrte die Mönche im Yoga, welche daraufhin ihre Gesundheit und Fitness zurück erlangten. Nach und nach entwickelte sich daraus, dass Shaolin Kung Fu. Du siehst also, es gab einen Zeitpunkt in der Geschichte, als Yoga und Kampfkunst Hand in Hand gingen.

Mein Tagesablauf in der Yoga Schule

5:30: Der Wecker klingelt, es geht direkt unter die kalte Dusche zum Wach werden

5:45: schnell ein Tee bevor es mit der ersten Turnstunde los geht

6:00: Es geht los mit 90 Minuten im traditionellen Hatha Yoga

7:30: Pranayama Atemübungen oder Yoga Nidra Entspannungsübungen

9:00: Bevor es Frühstück gibt, wird gebettet.

9:45: Nach dem Frühstück gibt es eine kurze Pause

10:30: Es gibt 90 Minuten Yoga Philosophie auf die Ohren, manches ist einleuchtend, manches aber auch echt an den Haaren herbei gezogen.

12:00: Chair Yoga für Büroleute oder Schwangeren Yoga (das habe ich mir gespart, aufgrund meiner nicht vorhandenen weiblichen Geschlechtsorgane)

13:00: Es gibt Mittagessen, natürlich nach dem Gebet

13:45: kurze Pause bis 15:00. Ich bringe Klamotten zum Waschen, arbeite am Blog oder lege mich mal kurz hin.

15:00: Eine Stunde lang wird die Anatomie des Körpers studiert.

16:00: Kurze Teepause

16:15: 90 Minuten Ashtanga Yoga Training

18:00: Wir meditieren eine Stunde mit in verschiedenen Meditationstechniken, wie z.B. Chakra Meditation

19:15: Es wird wieder gebetet und dann gibt es Abendessen

20.00 Uhr: Der Tag ist soweit gelaufen. Entweder arbeite ich noch am Blog, ruhe mich aus oder wir gehen nochmal vors Loch.

22:00 Uhr: Schlafenszeit, ca. sieben Stunden bis der Wecker wieder klingelt.

Dieses Programm hatten wir fünf Mal die Woche. Mittwoch und Sonntag sollten eigentlich mehr oder weniger frei sein. Dennoch wartete auch an diesen Tagen früh morgens eine Aufgabe auf uns, wie z.B. Nasendusche, sich ein Gummiband durch den Rachen ziehen oder so viel Salzwasser trinken, bis man kotzt.

Dabei handelt es sich um die sogenannten „Kriyas“, die Reinigungsmethoden im Yoga. Diese Methoden helfen dem Körper dabei, sich zu reinigen aufgrund von Schadstoffbelastung etc.

Kriya kotzen

Kriya nasendusche

Inhalte der Ausbildung

Bei der Ausbildung handelte sich um den 200 hours Teacher Course der Yoga Alliance und ist somit weltweit anerkannt. Die 200 Stunden sind der Grundstein. Um weiter aufzubauen gibt es den 300 Stunden Kurs, welcher aber erst zu empfehlen ist, wenn man ein bis zwei Jahre Erfahrung als Yoga Lehrer gesammelt hat. Die Inhalte des 200 Stunden Kurs sind Folgende:

  • Ashtanga Vinyasa Yoga: Yogaübungen die in einem Flow durchgeführt werden. Hier kommt man auf jeden Fall ins Schwitzen.
  • Klassisches Hatha Yoga: Diese Yogaübungen sind am weitesten verbreitet. Hier wird viel an der Flexibilität, sowie Kraft gearbeitet.
  • Pranayama: Die Verbindung zwischen Körper und Geist ist der Atem. Mit den Atemübungen im Pranayama wird die Verbindung hergestellt.
  • Mantras: Die Mantras sind heilige Gesänge oder Verse in Sanskrit, der ältesten Sprache der Erde, die beim Yoga gesungen werden, um Energien zu aktivieren.
  • Mudras: Mudras sind die Handgesten die man oft aus der Meditation kennt. Es gibt sie aber auch für Alltagssituationen und verschiedene Haltungen bezwecken verschiedenste Verbesserungen, wie z.B. Konzentration, Gesundheit oder Kraft.
  • Mediation: Im Grunde ist das Ziel von Yoga, den Körper länger in einer Position halten zu können, um stabil zu meditieren. Yogis arbeiten auf die Erleuchtung durch Meditation hin. Daher ist ein großer Bestandteil der Ausbildung verschiedene Meditationstechniken zu erlernen.
  • Anatomie: Es wird die Anatomie des menschlichen Körpers behandelt und wie unsere Körper funktionieren. Des Weiteren, welchen positiven Einfluss Yoga Übungen auf die Gesundheit haben.
  • Philosophie: Natürlich darf das ganze Gedankengut der Yogalehre nicht zu kurz kommen. Vieles leuchtet ein, aber manches scheint doch sehr an den Haaren herbei gezogen, aus der Sicht eines Westeuropäers.

Yoga Sarangkot

Erkenntnisse

In den vier Wochen habe ich einige Erkenntnisse über mich und meinen Körper gewinnen können. Vieles wird auch in Zukunft weiterhin ein Bestandteil meines Lebens sein, manches aber auch nicht oder nicht mehr.

Z. B. habe ich immer gedacht, dass mein Körper ziemlich flexibel ist und weniger stark, aber das Gegenteil ist der Fall. Kraftmässig war ich immer ganz vorne dabei, dafür wenn es um Flexibilität geht, habe ich oft ziemlich abgestunken. Dies ist allerdings leicht zu erklären… Mehr Muskeln bedeutet meist weniger Flexibilität da mehr Muskelspannung vorhanden ist, was gleichzeitig bedeutet, dass mehr Kraft verfügbar ist.

In Zukunft möchte ich mehr Balance finden, d.h. jetzt nicht das ich noch mehr zum Hemd werden will, nur um mich besser verbiegen zu können. Ich möchte meine körperliche Kraft behalten, aber gleichzeitig flexibler werden. D.h. im Klartext mehr Yoga und mehr Dehnen, neben dem Kampfsporttraining.

Weiterhin bekommt in Zukunft jeder direkt gesagt, was ich denke. Emotionen werden nicht mehr unterdrückt, nur um die Gesellschaft zu befriedigen oder Frieden zu wahren. Es lebt sich viel einfacher und entspannter wenn man sagt, was man denkt, auch wenn das nicht immer und überall gut ankommt.

Annapurna von Sarangkot

Gemeisterte Herausforderungen

In meinem ersten Artikel „Meine Yoga Challenge –Erwartungen-“ habe ich über die Herausforderungen geschrieben die mich erwarten, in der vierwöchigen Ausbildung. Am Ende stellte sich raus, das manche Herausforderungen schlimmer als erwartet waren und manche weniger schlimm.

Vegetarische Ernährung: Im Grunde war es nicht schwer kein Fleisch zu essen, da das Essen immer gut war. Vom Geschmack her bin ich nicht auf Fleisch angewiesen. Allerdings habe ich in den letzten eineinhalb Wochen gemerkt, dass ich immer müde war. Einmal wurde ich sogar ohnmächtig im Ashtanga Yoga, obwohl ich reichlich Wasser getrunken habe. Ich hatte ziemlich schnell Eisenmangel und wollte nur noch schlafen. Also ein wenig Fleisch wird auf jeden Fall in meiner Ernährung bleiben.

Frühes Aufstehen: Das frühe Aufstehen war unproblematisch. Kalte Dusche und los ging es.

Kein Alkohol: Wir sind oft ausgegangen, aber den ganzen Monat über habe ich nicht ein Tropfen Alkohol getrunken. Das Ganze ist nur eine Kopfsache und eine Frage mit wem man unterwegs ist. Ich habe in keinem Moment ein Bier vermisst. Ich trinke zwar hier und da gerne mal ein Schoppe, aber es ist absolut nicht notwendig. Am letzten Abend haben wir uns aber natürlich gut einen gegeben und das hing mir den ganzen Tag drauf in den Knochen. Ich werde also offensichtlich alt …

Party in Pokhara

Neo Hippies und Esoteriker: Am Anfang befürchtete ich am Meisten, dass ich während des Kurses von Hippies und Esoterikern auf LSD umgeben sein werde und mir vier Wochen lang irgendwelche Fratzen über alternative Lebensstile anhören muss. Es stelle sich aber heraus, dass alle cool waren und völlig offen gegenüber alles und jedem.

Ich denke, dass die gefürchteten Neo Hippies einfach zu arm sind, um solche Kurse zu belegen, da das meiste Geld in Gras und Mate Tee investiert wird. Also nochmal Danke und Gruß an alle die an diesem Kurs teilgenommen haben. Es war mir eine Freude!

Yogalehrer Rishikulyogshala

Wie geht es weiter mit Yoga?

Wie bereits erwähnt wird das Ganze eine größere Rolle in meinem Leben spielen, um die Balance zwischen Körper und Geiste, Kraft und Flexibilität zu hinzubekommen, bis ich zufrieden bin.

Weiterhin versuche ich auf meiner Reise in den verschieden Gym’s die Möglichkeit zu bekommen, die Schüler im Yoga unterrichten zu können und meine Lehren zu teilen.

Zudem wird es wahrscheinlich bald eine Reihe an Yoga Übungen, perfekt abgestimmt für Bedürfnisse von Kampfsportlern, auf meinem Youtube Channel geben. Wenn dich das Ganze Thema interessiert, dann folge mir am besten auf Youtube oder auch auf Facebook.

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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