Vorbereitung einer Tibetreise

Seitdem ich als Kind den Film „7 Jahre in Tibet“ gesehen habe, stand für mich fest, dass ich eines Tages selbst dieses geheimnisvolle Land auf dem Dach der Welt besuchen werde.

Ich war unglaublich beeindruckt von den Bildern, von der Landschaft, der Kultur und der Ursprünglichkeit, die in dem Film mit Brad Pitt als Heinrich Harrer zu sehen war.

Viele Menschen haben den Wunsch einmal die weiten Gebirgssteppen des tibetanischen Plateaus zu bereisen. Leider hat es die chinesische Regierung uns Reisenden in den letzten Jahren nicht wirklich einfach gemacht, die autonome Region Tibet zu besuchen.

Wenn aber auch du davon träumst, einmal in deinem Leben eine Tibetreise zu machen, dann solltest du dich nicht von irgendwelchen Berichten oder Aussagen abhalten lassen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und wenn du weißt wie, dann kannst du auch relativ problemlos nach Tibet einreisen. Lediglich der bürokratische Aufwand ist etwas hoch, aber für ein „einmal im Leben“ Ding lohnt sich das in jedem Fall.

In folgendem Artikel erfährst du alles, was du beachten musst, wenn du eine Tibetreise vorbereiten willst. Das beinhaltet natürlich den bürokratischen Aufwand, welches Equipment du mitnehmen solltest, wie du einreisen kannst sowie wo du deine Tibetreise buchen kannst, da du dich außerhalb von Lhasa leider nur mit einem lizenzierten Guide bewegen darfst.

Der Stand der Informationen bezieht sich auf den Zeitraum meiner Vorbereitung im September 2016.

Ausrüstung

Da du dich bei deiner Tibetreise in einer geführten Gruppe aufhalten musst, ist für das Meiste bereits gesorgt, allerdings solltest du den ein oder anderen persönlichen Ausrüstungsgegenstand mitbringen, insbesondere die richtige Kleidung, da die Temperaturen stark schwanken können.

Da du dich auf einem Hochplateau aufhältst, kann es durch die Nähe zur Sonne sehr warm werden und kurz später aufgrund der Höhe wieder sehr kalt. Sehr zu empfehlen ist hier die Anwendung des Zwiebelprinzips, welches super auf der Seite von Sportscheck erklärt ist.

Neben outdoortauglicher Funktionskleidung solltest du folgende Dinge für deine Tibetreise mitbringen.

Kopfbedeckung: Die Sonne knallt ganz schön auf über 3.000 Meter
Sonnenschutz: wie gesagt, die Sonne knallt ganz ordentlich in der Höhe
Kamera: Foto- und Videokamera. Tibet ist einmalig, dass solltest du fest halten
Snacks: Viele Touren beinhalten nur Frühstück. Bring etwas zu Essen mit, um den Tag zu überstehen

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für Tibet ist zwischen Mai und Oktober, da man so die kältesten Monate umgeht. Allerdings trifft man in dieser Zeit aber auch vermehrt auf Touristen. Im Juli /August fällt der meiste Regen des Jahres und es sollten Gebiete im Osten des Landes, aufgrund von Erdrutschen, gemieden werden.

Lhasa kann man das ganze Jahr über besuchen, da tagsüber meist die Sonne scheint und es nur in der Nacht regnet.

Eine Reise zum Mt. Everest lohnt sich am meisten im frühen Mai oder Oktober, da dann die Sicht auf das Gebirgsmassiv oft klar ist.

Wenn du zum Mt. Kailash reisen möchtest, solltest du das auch eher im Sommer in Erwägung ziehen, da es im restlichen Jahr dort sehr kalt wird.

Foto Credits by: Wiki Commons

Dokumente

Wenn du eine Tibetreise planst, dann kommst du an zwei wichtigen Dokumenten nicht vorbei. Das ist zum einen das Visum für die Volkrepublik China und zum andern das Tibet Entry Permit (TEP), eine Spezialerlaubnis, die die Einreise nach Tibet erlaubt.

Momentan sieht es so aus, dass es keine großartigen Probleme mit der Genehmigung der Dokumente für Tibet gibt. Es kann aber immer wieder zur Einschränkungen kommen. Deshalb empfehle ich dir, folgende Seite zu beobachten, bevor du die Dokumente beantragen willst, um Kosten zu vermeiden.

Visum China

Wie für die meisten Länder gibt es auch für China verschiedene Arten von Visa, die man beantragen kann.

In der Regel sollte das L-Visum für Touristen am besten für dich geeignet sein. Mit diesem Visum hast du eine Aufenthaltsberechtigung von 30 Tagen in China, bei einer einmaligen Einreise. Wenn du länger bleiben möchtest, dann kommt etwas mehr bürokratischer Aufwand auf dich zu, wie z.B. ein detaillierter Reiseablauf. Weitere Information findest du hier …

Beantrage das China Visum rechtzeitig, da du danach auch noch die Tibet Einreise Erlaubnis beantragen musst. Empfehlenswert sind zwei Monate vor Abreise.Foto Credits by: Wiki Commons

Du benötigst folgende Dokumente:

Reisepass:noch 6 Monate gültig zum Zeitpunkt der Beantragung
Flugticket für Weiterflug/-Reise:du musst eine Kopie des Tickets deines Rückfluges oder deiner Weiterreise beifügen.
Buchung der Unterkunft:Du musst eine Buchungsbestätigung für mindestens ein Hotel beifügen. Dies kannst du aber im Nachhinein stornieren, wenn du dich für eine andere Unterkunft entscheidest.
Passbild:Ein Pass-gerechtes Foto (ca. 48 x 33 mm) mit weißem Hintergrund.
Visumsantrag:den Antrag kannst du hier herunterladen.

In diesem Antrag würde ich an deiner Stelle nicht erwähnen, dass du nach Tibet reisen möchtest, da dies wieder weiter Fragen aufwirft.

Die Kosten für das Visum variieren, je nach dem in welchem Land du das China Visum beantragst. In Deutschland musst du mit etwa 125 € an Gesamtkosten rechnen. Günstiger kommst du weg, wenn du dich vorher in Nepal aufhältst. Mich hat das Visum ca. 65 € gekostet.

Tibet Entry Permit (TEP)

Das Tibet Travel Permit ist deine Eintrittskarte, bzw. die Erlaubnis um nach Tibet reisen zu dürfen. Dies wird spätestens bei deiner Ankunft im Hotel in Lhasa benötigt, manchmal sogar vorher, wenn du einen Zug oder Flug nach Lhasa buchst.

Die Einreiseerlaubnis ist kostenlos und in den meisten Fällen inbegriffen, wenn du vorab ein Tour Paket buchst. Die Prozedur dauert allerdings 20 Tage und sollte deshalb eingeplant werden.

Dein Reiseveranstalter kümmert sich im Normalfall um die Einreiseerlaubnis. Er benötigt dazu eine Kopie deines Reisepasses, sowie eine Kopie deines China Visums.

Mit dem Tibet Entry Permit bekommst du auch das Alien Travel Permit (PSB Permit), welches in Tibet vom Public Security Bureau ausgestellt wird. Diese Erlaubnis sorgt als Zutrittsgenehmigung für viele Regionen Tibets außerhalb von Lhasa, in denen du dich als Ausländer sonst nicht bewegen dürftest. Das Alien Travel Permit wird nach deiner Ankunft vom Reiseveranstalter beantragt und muss während deiner Tour ständig beim Reiseleiter sein.

Reiseveranstalter

Der unkomplizierteste Weg ist wahrscheinlich einen deutschen Reiseveranstalter zu buchen, da man dort nur die benötigten Unterlagen abliefern muss. Danach wird alles für dich erledigt, du musst dich also nicht um die ganze bürokratische Scheiße kümmern.

Eine einwöchige Tour findest du bereits ab ca. 1.150 €. Dies beinhaltet allerdings nicht die An- und Abreise, sowie das Visum. Gute Angebote findest du bei Tibetreiseexperte.

Um einiges günstiger kannst du das Ganze haben, wenn du deine Tibet Tour direkt bei einem Veranstalter vor Ort buchst sowie An- und Abreise auf eigene Faust organisiert.

Meine 8-tägige Tibetreise, inkl. Mt. Everest Base Camp hat mich ca. 700 € gekostet, exklusive Visum sowie An- bzw. Abreise. Bei deutschen Veranstaltern wirst du dieses Paket nicht unter 1.000€ buchen können.

Wir haben uns für eine Buchung bei Budget Tibet Tour entschieden, da uns das Tour Programm, der Preis, sowie der Support bei der Buchung und Organisation sehr zugesagt hat. Ich kann dir diesen Veranstalter sehr ans Herz legen, wenn du direkt vor Ort buchen möchtest.

Im Grunde ist zu sagen, dass sich die angebotenen Touren der einzelnen Veranstalter ziemlich ähneln. Es gibt verschiedene Tour Pakete in verschiedenen Preisklassen, da wird auf jeden Fall das Richtige für dich dabei sein.

Zu unterscheiden ist …

Privat- oder Gruppentour: Es gibt die Möglichkeit privat mit Guide und Fahrer durch Tibet zu reisen oder in einer Gruppe. Die erste Variante ist natürlich dementsprechend teurer.
Länge der Tour: Es gibt Touren von 2-4 Tagen für Lhasa und Umgebung, einwöchige Touren in dem man z.B. das Everest Base Camp besuchen kann oder auch bis zu 16 Tage in dem man alle Highlights in Tibet abklappert.
Qualität der Unterkünfte: Die meisten Veranstalter bieten die Touren mit 3* Hotels an, welches einem guten europäischen Standard entspricht. Einzelzimmer kosten hier meistens extra.

Achte bei deiner Buchung darauf welche Leistungen im Preis inbegriffen sind, da dies von Anbieter zu Anbieter variieren kann. Leistungen sind u.a. der Transport, Guide, Verpflegung, Straßenmaut sowie Eintrittspreise für die Sehenswürdigkeiten.

Anreise

Wenn du eine Tour bei einem deutschen Reiseanbieter buchst, dann wird er sich auch mit großer Wahrscheinlichkeit um die Anreise nach Lhasa kümmern, gegen einen geringen Aufpreis.

Wenn du allerdings deine Tibetreise bei einem lokalen Anbieter in Tibet gebucht hast, dann musst du dich selbst um die Anreise kümmern. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Mit dem Flugzeug

Mit dem Flugzeug ist es am einfachsten und schnellsten nach Tibet einzureisen. Du landest auf dem Flughafen in Lhasa, welcher eine gute Stunde vom Stadtkern entfernt ist. Wenn du am selben Tag, an dem deine Tour startet, am Flughafen ankommst, wird dein Touranbieter den Transfer übernehmen. Ansonsten gibt es auch einen Shuttle Bus zum Busbahnhof in der Innenstadt für ca. 3 €.

Du kannst Lhasa von verschiedenen Flughäfen in China oder von Kathmandu in Nepal anfliegen. Wenn du direkt aus Deutschland kommst, kann es sein, dass du zweimal umsteigen musst, z.B.

Frankfurt – Peking – Chengdu – Lhasa

Mit dem Zug

Wenn du lange ruhig auf deinem Arsch sitzen kannst, dann ist die Lhasa-Tibet Bahn eine abenteuerliche Anreisemöglichkeit für dich.

Seit 2006 verkehrt diese Rekordbahn von Peking, Shanghai oder Guangzhou nach Lhasa und überquert dabei Pässe über 5.000 Meter, was sie zur höchsten Bahnstrecke weltweit macht. Die Fahrt dauert zwei Tage. Du hast also genügend Zeit die atemberaubende Landschaft zu bestaunen, die an dir vorbei zieht.

Auf Chinahighlights kannst du dein Zugticket reservieren und buchen. Es gibt drei verschieden Kategorien.

Hard Seat: für eine mehrstündige Reise geeignet, aber oft überfüllt und nicht komfortabel für die lange Reise
Hard Sleeper: Eine gepolsterte Liege. Hier reisen die meisten Einheimischen mit und man kommt gut mit ihnen in Kontakt
Soft Sleeper: Matratze im Vierbetten Abteil, die komfortable Luxusversion

Über Land aus Nepal kommend

Mein eigentlicher Plan war es, von Nepal aus eine Tour zu buchen, die über Land am Everest Base Camp vorbei, durch Tibet nach Lhasa führt. Aufgrund des Erdbebens im August 2015 und der starken Regenfälle im Sommer 2016 sind die Grenzübergänge zwischen Nepal und Tibet leider auf unbestimmte Zeit gesperrt. Aber grundsätzlich ist es möglich und es wird auch angeboten.

Wenn du eine Tour über Land von Nepal aus buchen möchtest, vergewissere dich vorher, ob die Grenzen wieder offen sind. Infos dazu findest du hier …

Du startest deine Tour entweder direkt von Kathmandu, wenn dies von deinem Anbieter angegeben ist, oder du musst auf eigene Faust von Kathamandu in den Grenzort Kodari reisen, wo du dann von deinem Reiseführer eingesammelt wirst.

Nach Kodari kommst du entweder mit dem Bus für Einheimische (eng, überfüllt, dauert ewig) oder mit einem privaten Taxi (um einiges teurer als der Bus).

Zu beachten ist hier, wenn du von Nepal einreist, dann musst du dein China Visum unbedingt bei der chinesischen Botschaft in Kathmandu beantragen, welches etwa 1-2 Wochen in Anspruch nimmt. D.h. dieser Weg ist nur empfehlenswert, wenn du deine Tibetreise mit einem Nepalaufenthalt verbinden möchtest.

Fazit

Für mich ist Tibet ein einmaliges Erlebnis. Wie gesagt träumte ich als Kind schon davon in dieses isolierte Land zu reisen. Es ist mit einem großen bürokratischen Aufwand und mit hohen Kosten verbunden.

Zur Vorbereitung brauchte ich ca. vier Wochen und die Kosten belaufen sich auf insgesamt ca. 1.150 € zzgl. Ausgaben vor Ort.

Die Kosten beinhalten:

Anreise mit dem Flugzeug aus Kathmandu (da die Grenzen gesperrt sind)
8-tägige Tibet Tour mit Budget Tibet Tours
Kosten für das China Visum bei der Botschaft in Kathmandu
Abreise mit dem Zug nach Chengdu

1.150 € für eine Woche ist für mich verdammt viel Geld, davon komme ich normalerweise fast zwei Monate über die Runden. Aber Geld ist nur verdammtes Geld und wenn du es zur Verfügung hast, dein Traum eine Tibetreise ist, dann nutze das Geld und mache es einfach. Es ist schließlich ein „Einmal im Leben“ Ding. Du wirst es nicht bereuen!

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!