Letztens ist mir mal so aufgefallen, dass ich mittlerweile schon etwas über zwei Jahre in der Welt unterwegs bin, im Namen der Kampfkunst. In diesen zwei Jahren, habe ich größtenteils über die verschiedensten Kampfkünste berichtet, bzw. sehr viele Artikel geschrieben, die über Kampfsport und Kampfkunst aufklären sollen.
Aber nach gut zwei Jahren, ist es mal an der Zeit etwas zu resümieren. In den nächsten Wochen möchte ich dich an meiner Reise teilhaben lassen und dir die Highlights der letzten zwei Jahre nahe bringen, die bisher im Geheimen lagen.
Vor zwei Wochen ging es bereits los, mit dem ersten Teil der Reise. Westeuropa, Deutschland und Österreich.
Letzte Woche ging es dann weiter über Südosteuropa bis zur griechischen Grenze.
Im dritten Teil meiner Reise, im Namen der Kampfkunst, werde ich mit dir ausschließlich auf dem griechischen Festland reisen. Griechenland ist bis heute eines meiner Lieblingsländer. In diesem Artikel erfährst du warum.
Griechenland
Griechische Gastfreundschaft • das Schlachtfeld der legendären 300 • griechisch antiker Kampfsport
Von Saranda in Albanien flüchtete ich dann schnell wieder in die Eurozone, da mir meine Reisebegleitung in Albanien bisschen zu suspekt wurde. Quasi auf dem Flüchtlingstreck nur in die andere Richtung.
Mit dem Bus ging es nach Ioannina im Nordwesten Griechenlands. An der albanischen – griechischen Grenze wurden wir dann alle, inklusive Gepäck, intensiv vom Grenzschutz untersucht. Sogar die deutsche Bundespolizei war am Start.
Von Ioannina ging es weiter mit dem nächsten Bus nach Kalambaka. Dort findest du die Meteora Klöster. Insgesamt wurden dort 24 Klöster auf hohen Sandsteinfelsen erbaut, die nun quasi in der Höhe schweben. Diese Klöster gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Ein Besuch der Klöster, sowie die ganze umliegende Natur sind echt der Wahnsinn und eine Empfehlung wert.
In Kalambaka versuchte ich es wieder im dem Couchsurfen. Wiedermal hat mich ein Mitte vierzig jähriger Kerl zu sich eingeladen. Vorab war ich da etwas misstrauisch, wegen meiner Erfahrung in Linz. Sein Name war Janis und er holte mich vom Bus ab.
Auf den ersten Blick macht er einen ordentlichen Eindruck. Wir gingen zu seinem kleinen Haus und dort Bezog ich mein eigenes Zimmer, das war schon mal was wert. Und zu meinem erfreuen, gab es auch direkt ein richtig gutes Mousakka zu essen. Volltreffer!
Janis ist in Kalambaka aufgewachsen und kennt jede Ecke in der Gegend. Gegen späten Nachmittag sind wir dann los marschiert und er hat mir die Landschaft und die Klöster gezeigt. Er wusste genau, um welche Uhrzeit man wo sein muss, um den besten Blick auf die Felsen und den Sonnenuntergang zu haben.
Wir haben sogar zwei Schildkröten beim bumsen erwischt, das passiert auch nicht alle Tage und ich muss sagen, es hört sich eher so an, als würden zwei Steine aneinander prallen.
Nach der Wanderung und dem atemberaubenden Sonnenuntergang sind wir noch in einer Taverne eingekehrt, um uns mit Bier und Speisen für den Abend zu versorgen, bevor es dann weiter in seine Stammkneipe ging. Dort bekam man zu jedem Bier (2€ / 0,5l) oder zu jedem Ouzo etwas Kleines zu Essen gereicht, beste Leben!
In der Kneipe wurde Live griechische Musik gespielt und das Leben genossen. Von Krise keine Spur. Nur als ich gesehen habe, dass die dort Marijuana Blätter anstatt Blüten rauchen, habe ich mir mal kurz gedacht, die müssen ja doch arm sein.
Am nächsten Tag wurde der Kater auskuriert, der vom Ouzo dann doch etwas extremer ausgefallen war. Meine Sorgen über das Couchsurfing wurden hier nicht bestätigt. Janis, ist auf jeden Fall ein stabiler Kerl, denn man gebrauchen kann.
Am Tag darauf ging es dann früh am Morgen für mich weiter nach Lamia. Dort sollte ich zwei Wochen die antike griechische Kampfkunst „Pankration“ trainieren.
In Lamia kam ich bereits gegen 9 Uhr an einem Montagmorgen an. Dort suchte ich dann zunächst die „Myrmidones Pagration Academy“ auf, wo ich aber noch eine Stunde auf Vagelis, den Besitzer und Cheftrainer warten musste. Es war noch zu früh in Griechenland.
Aber dann lief alles. Vagelis war sozusagen der Boss in Lamia, einer kleinen Stadt in Mittelgriechenland. Er zeigte mich überall herum und brachte mich in einer Bude unter, in der normalerweise ein Student wohnte, der aber dann für die zwei Wochen, während meines Aufenthaltes, den Platz räumen musste. Allerdings musste ich dann erstmal eine Grundreinigung machen.
Am selben Tag ging es dann auch mit dem Pankration Training los. Diese Kampfsportart war bereits Bestandteil der antiken olympischen Spiele und ist älter als 2.600 Jahre. Es handelt sich um einen Allkampf, so wie das heutige Mixed Martial Arts, nur ohne das ganze Scheinwerferlicht.
Pankration wurde ab einem gewissen Zeitpunkt von der Kirche verboten, da der Sport sehr mit der griechischen Mythologie und deren Göttern verknüpft war. Als im 19ten Jahrhundert die modernen olympischen Spiele ausgerufen wurden, durften alle Disziplinen der antiken Spiele wieder Bestandteil sein, bis auf Pankration, da dies explizit vom Papst untersagt wurde. Und so lebte Pankration bis 1995 im Untergrund, bis die erste Vereinigung in Lamia gegründet wurde.
Das Ziel ist es momentan, Pankration wieder olympisch zu machen und sie sind auf dem besten Weg dahin, aber das wird wahrscheinlich noch ein wenig dauern. Mehr über Pankration erfährst du hier…
Lamia ist eine kleine, schöne Stadt und ich war echt erstaunt wie hübsch die griechischen Mädchen sind, alle… aber auch alle Diven. Weiterhin hat es mir gefallen, dass zur normalen Arbeitszeit die Cafe’s in Lamia immer voll waren. Keiner hat Arbeit, aber jeder genießt das Leben! So muss es sein!
Was viele nicht wissen, Lamia liegt an der Meerenge, an dem einst die legendären 300 gegen die persische Armee kämpfte. Ein wichtiger Ort für jeden Krieger, der sich mit Europa und dessen (ursprünglichen) Werten identifiziert.
Natürlich fuhr ich dort mit Vagelis hin. Auf dem Roller, wie sich das gehört, ohne Helm mit 120 km/h im Gegenverkehr. In der einen Hand das Handy und mit der anderen Hand wurde die Polizei gegrüßt. Als ich fragte, ob er ein wenig langsamer fahren könnte, meinte Vagelis zu mir: „Kennst du den Ausdruck Y.O.L.O. (You only live once)?“ Ich muss sagen, das hat mich dann echt bisschen beruhigt.
Die Meerenge ist nach mehreren Jahrtausenden ein paar Kilometer weiter draußen, aber ich stand am Grab von König Leonidas an den Thermopylen, mit der Inschrift (Wanderer, kommst du nach Sparta, dann berichte, du hast uns hier liegen gesehen, so, wie das Gesetz es befahl).
Auf dem Schlachtfeld kämpfte ich dann auch ein wenig mit Vagelis und probierte ein paar Techniken aus dem Pankration aus. Ob ich nun der Spartaner oder der Perser war, weiß ich allerdings nicht.
Ganze zwei Wochen war ich in Lamia und abends ging nie was, Natürlich am letzten Abend, bevor ich weiter nach Athen wollte, trafen wir uns zu einer Trinkerei, die auch viel länger ging als ich wollte. Die Worte zur Krise, waren an diesem Abend Folgende: „Früher haben wir das jeden Abend gemacht, heute nur noch am Wochenende“.
Mit einem Kater ging es dann am nächsten Morgen mit dem Zug nach Athen. Dort war ich auch wieder zum Couchsurfen eingeladen. Diesmal von einer Frau Mitte 30. Da war ich schon bisschen entspannter. Ich habe eine Wohnzimmer Couch bezogen, die Wohnung an sich war aber sehr schön und zentral.
Zu Athen gibt es nicht viel zu sagen. Viel Beton. Viel Sightseeing und viel Pita Gyros. Es gibt in Athen aber auch durchaus was zu erleben. Wenn du darüber mehr wissen willst, dann geht’s hier weiter …
Nach zwei Nächten in Athen machte ich mich dann weiter in Richtung griechische Inselwelt. Erster Stop sollte die Partyinsel Ios sein. Früh morgens nahm ich die Fähre vom Hafen in Piräus. Dort sah ich dann mitten in der Flüchtlingskrise 2015 und auf dem Weg entgegen dem Flüchtlingstreck zum ersten Mal ein paar Flüchtlinge, vielleicht waren es 10-15. Deshalb bin ich mir bis heute nicht sicher, über das Ganze Ding in den Medien.
Im nächsten Artikel geht es dann weiter mit den griechischen Inseln. Island Hopping von Piräus über Ios – Santorini – Rhodos bis nach Fethiye in der Türkei. Party, Parkour Challenge und eine kleine Gartenhütte voller Brazilian Jiu Jitsu Champions.
Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!
Unglaublich geiles Projekt! Hast heute einen neuen Leser gewonnen. Freue mich schon auf den nächsten Teil!
Grüße Jannik
P.S. Ouzo ist gefährlich, weil der nicht gefährlich schmeckt 😀