Im ersten Teil von Job & Karriere ging es um die verschiedenen Möglichkeiten, die du hast, um das Reisen mit deiner Arbeit zu verbinden.

Wenn du allerdings momentan noch in einem konventionellen Job steckst und diesen an den Nagel hängen möchtest, habe ich in folgendem Beitrag einige Tipps zusammengefasst, wie du mit maximalen Vorteilen aus deinem aktuellen Berufsleben ausscheiden kannst.

Kündigung. Wann und Wie?

Wenn du dir dieses Kapitel durchliest, dann gehe ich davon aus, dass du dein Ding durchziehen willst und dass auch ein Sabattical nichts für dich ist. Du willst die ultimative Freiheit, so lange Reisen, wie du möchtest, ohne dass es einen fixen Termin gibt, an dem du wieder zurück zum Arbeitsplatz musst? Dann ist der einzige Weg die Kündigung!

Hast du dich bereits dazu entschieden deinen Job hinzuschmeißen? Herzlichen Glückwunsch, das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Du solltest allerdings deine Kündigung richtig und vor allem vernünftig durchziehen. Es gibt viele Details, die zu beachten sind und wir wollen ja, dass du mit maximalen Vorteilen aus deinem Arbeitnehmerleben ausscheidest.

Der Zeitpunkt:

Der Zeitpunkt deiner Kündigung hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Startzeitpunkt deiner Reise, das Erreichen eines gewissen Geldbetrages denn du dir gesetzt hast, um deine Tour durchzuführen, familiäre Verpflichtungen, etc. Dazu sind dann auch noch die Rechte und Pflichten in deinem Arbeits- oder Ausbildungsvertrag zu beachten.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass eine Kündigung in der zweiten Jahreshälfte eher vorteilhaft für dich sein wird.

Nach dem Bundesurlaubsgesetz hast du nach einem Ausscheiden aus deiner Firma nach dem 30.06. den kompletten Anspruch auf den gesetzlichen Jahresurlaub.

Der gesetzliche Jahresurlaub beträgt 20 Tage bei einer 5 Tage Woche und 24 Tage bei einer 6 Tage Woche. Oft erhält man aber freiwilligen Zusatzurlaub vom Arbeitgeber, beispielsweise in der Metall- und Elektroindustrie 30 Tage pro Jahr.

In manchen Fällen muss dein Arbeitgeber dir hier den vollen vertraglichen Urlaub zugestehen. Dies ist abhängig davon ob in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag eine Sogenannte „Pro Rata Temporis“ Regelung vereinbart ist.

Diese Regelung besagt, dass im Ein- sowie im Austrittsjahr der Urlaub anteilig zu gewähren ist.

Im Folgenden siehst du Beispiele wie sich der Urlaubsanteil je nach vertraglicher Reglung aufteilen würde. Voraussetzung hierfür ist, dass du dich bereits ab dem 01. Januar des jeweiligen Jahres in dem zu kündigendem Arbeitsverhältnis befindest.

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Ein zusätzlicher Punkt, der den anteiligen Jahresurlaub betrifft, ist das Urlaubsgeld, sofern du in einer Firma arbeitest, bei der es so etwas überhaupt noch gibt.

Wenn du nur anteiligen Jahresurlaub gewährt bekommst, wirst du auch nur anteilig Urlaubsgeld ausbezahlt bekommen. Sofern du Anspruch auf den gesamten Jahresurlaub hast, muss dir dein Arbeitgeber auch das komplette Urlaubsgeld auszahlen.

Ein weiterer Vorteil einer Kündigung zur Jahresmitte ist die sogenannte Steuerprogression. Dies wirkt sich besonders aus, wenn du in Deutschland als Arbeitnehmer gemeldet bist. Wenn du arbeiten gehst, oder wenn du nach deiner Reise ein Arbeitsverhältnis annimmst, solltest du dies jeweils im Juni/Juli beenden, bzw. beginnen, um die Steuerprogression nutzen zu können.

Da sich deine Einkommenssteuer auf das erwartete Jahresgehalt bezieht, zahlst du in einem halben Jahr mehr Steuern wie nötig, da das angenommene Jahresgehalt ja nicht erreicht wird. Diese zu viel gezahlten Steuern kannst du bei der Steuererklärung erstatten lassen.

Die Vorkehrungen:

Da sich Arbeitgeber, durch eine Kündigung seitens des Arbeitnehmers, des Öfteren auf den Schlips getreten fühlen, solltest du Vorkehrungen treffen, bevor du deine Kündigung publik machst.

Der beste Weg ist über eine Beratung beim Anwalt für Arbeitsrecht, dies kann aber durchaus eine Stange kosten, es sei denn, du hast eine Rechtsschutzversicherung.

In diesem Fall packe dir all deine Unterlagen, wie Arbeitsvertrag, zusätzliche Lehrgangsverträge, Gehalts- und Stundenabrechnungen, einfach alles was du zur Verfügung hast und mach einen Termin beim Anwalt, es kostet dich ja nichts extra und er wird dich insofern beraten, dass du durch deine Kündigung nicht benachteiligt wirst.

Plan deine Aufgaben und Projekte bis zu deinem Kündigungsdatum und nehme keine neuen, zeitintensiven Projekte mehr an. Zum einen lädst du dir selbst Mehrarbeit auf, in einer Phase, in der du ganz andere Sachen im Kopf hast und es kommt auch nicht gut beim Chef an, wenn du ein großes Projekt nach 3 Monaten Bearbeitung abgeben willst, denn das hätte dann von Anfang an ein Kollege übernehmen können.

Du solltest so planen, dass du deine Aufgaben bis zu deiner Kündigung so gut es geht, abarbeiten kannst.

Die Vorgehensweise:

  1. Entscheide dich zu kündigen.
  2. Plane dein Kündigungsdatum so, dass es dir bestmöglich passt.
  3. Plane deine Aufgaben und Projekte bis hin zum Kündigungsdatum.
  4. Gehe mit allen vertraglichen Arbeitsunterlagen zum Anwalt, sofern du eine Rechtsschutzversicherung, oder ein bisschen Geld übrig hast.
  5. Weihe deinen Vorgesetzten als Ersten ein. Spreche persönlich mit ihm, damit er frühzeitig einen Ersatz einplanen kann.
  6. Reiche deine Kündigung schriftlich innerhalb der Kündigungsfrist ein.
  7. Reiche deinen Resturlaub ein.
  8. Bring deine Arbeit ordentlich zu Ende.

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Den letzten Punkt solltest du dir zu Herzen nehmen, denn du weißt nicht, ob dein zukünftiger Lifestyle als Reisender ewig so weiter gehen kann.

In den meisten Fällen ist es ao, dass Aussteiger irgendwann wieder in ihr Alltagsleben zurückkehren wollen. Es passiert durchaus, dass sich innerhalb eines Lebens die Prioritäten mehrmals verschieben.

Jetzt momentan bist du ein Mitte Zwanzigjähriger, der die große Freiheit sucht. In zehn Jahren suchst du vielleicht eine gewisse Sicherheit, um für deine Familie zu sorgen.

Deshalb solltest du dich bis zum Schluss mit deinem Arbeitgeber gut halten. Zum einen ist es von Vorteil, wenn du ein gutes Abschlusszeugnis bekommst, des Weiteren kannst du deinen ehemaligen Chef als Referenz nennen, für zukünftige Bewerbungen.

Auch wenn du jetzt im Moment denkst, dass du nie wieder so einen Job machen willst, weißt du nicht, wie es in ein paar Jahren aussieht und vielleicht war deine Arbeit doch nicht so verkehrt, wie du immer gedacht hast.

Jetzt ist es auf jeden Fall erst einmal an der Zeit deine Träume zu verwirklichen, aber lass die weite Zukunft nicht ganz außer Auge. Es wird nicht zu deinem Nachteil sein, eine positive Bewertung von deinem Chef mitzunehmen.

Ich hoffe ich konnte dir einen guten Überblick verschaffen was du vor deiner Weltreise bzgl. deines Jobs und deiner Karriere bedenken solltest. Ich habe dir hier einige Möglichkeiten zur Hand gegeben, aber letztendlich gibt es nur einen Weg und das ist dein Eigener.

Ob du nun nur eine Auszeit von deinem Job brauchst, um deine Träume zu leben oder ob du dir einen komplett neuen Lifestyle kreieren willst, musst du letztendlich selbst wissen.

Aber ich bin mir sicher, egal wie deine Entscheidung sein wird, du wirst Sie nicht bereuen, denn du machst das Ganze um deine Träume und Leidenschaften zu verwirklichen und solche Sachen bereut man einfach nicht. Vielmehr wirst du es irgendwann bereuen, wenn du es nicht versuchst.

Also fange an, plane deinen Ausstieg!

Bildquelle: Day 339: Only for Now, Quinn Dombrowski, Flickr

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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