Momentan befinde ich mich für meine Yoga Lehrer Ausbildung in Nepal, viel genauer in Pokhara. Wir haben hier ein ordentlich vollgepacktes Programm, fünfmal die Woche von morgens 6.00 Uhr bis abends um 19:00 Uhr.

Aber neben dem Yoga hat Pokhara noch einiges mehr zu bieten, viele Touristen kommen in die zweitgrößte Stadt in Nepal, um von hier zu einem Trekking ins Annapurna Gebirge zu starten.

Es ist aber auch ein Ort, an den viele junge nepalesische Männer kommen, da es hier ein großes Rekrutierungscamp der Gurkha Söldner gibt.

Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, „Gurkha Söldner“, noch nie davon gehört … Aber diese tapferen Männer gehören zu den legendärsten Elite Truppen weltweit. Da sie Söldner sind, stehen sie nicht im Dienst der nepalesischen Armee, sondern sind im Einsatz unter der britischen Krone, in der Armee von Indien und Brunei oder bei der Polizei in Singapur.

Die Gurkhas gelten als die tapfersten Gehilfen des britischen Empires und jedem Mitglied der Gurkha Einheit erwartet eine gute Zukunft sowie Ruhm und Ehre in seinem Heimatland Nepal.

Geschichte der Gurkhas

Als 1815 das britische Empire in Europa gegen die Truppen von Napoleon kämpfte, befanden sie sich auch am andern Ende der Welt im Krieg. Die East India Trading Company versuchte in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal das Königreich Gorkha einzunehmen, was ihnen aber nicht gelang, da sie an der Tapferkeit der einheimischen Krieger scheiterten.

Beeindruckt von der Zähigkeit und Genügsamkeit der Gurkhas begannen die Briten bereits während der Kämpfe damit, in den Gefangenenlagern Freiwillige zu rekrutieren die unter dem Union Jack als Söldner dienen sollten.

Im Ersten Weltkrieg dienten bereits mehr als 100.000 Nepalesen für die britische Armee. Im Zweiten Weltkrieg waren es bereits 250.000 Gurkha Söldner, die für die britische Krone kämpften. Heute sind es noch ca. 3.000 Nepalesen, die das Gurkha Elite Bataillon bilden.

Im Jahr 1816 konnte Großbritannien doch noch über das Königreich Gorkha siegen, welches dadurch zu einem Protektorat wurde. Dies ermöglichte den Briten, dass sie Söldner aus Nepal anwerben konnten, welches für beide Seiten Vorteile hatte, da die Gurkhas ein kriegerisches Volk waren und sie so Devisen ins eigene Land holen konnten.

Als es 1857 in Indien zum Aufstand gegen die East India Trading Company kam, standen die Gurkhas geschlossen zu ihren Dienstherren und wurden so bekannt zu den legendären Kriegern die man heute noch an ihrem einzigartigen Messer, dem Kukri, erkennt. Aber auch in anderen Teilen der Erde kämpften sie für die Interessen der britischen Kriegstreiber.

Die Gurkhas wurden auch im zweiten Weltkrieg an vorderster Front eingesetzt, z.B. beim Kampf um Monte Cassino, eine der blutigsten Schlachten, des Zweiten Weltkriegs, die etwa vier Monate dauerte.

Gurkhas heutzutage

Als das Empire unterging, hielt Großbritannien allerdings an den nepalesischen Söldnern fest. Sie zogen in zahllose Kriege mit den britischen Streitkräften, vom Kosovo bis nach Afghanistan. Als die Briten 1982 die Falklandinsel zurückeroberten, war der Ruf der Gurkhas und deren Messer, dem Kruki, ausreichend, um Argentinien zum Rückzug zu bewegen.

Heute dienen wie gesagt noch ca. 3.000 Gurkhas in der Royal Army und es bewerben sich jedes Jahr Zehntausende für die rund 250 freien Plätze, die jährlich angeboten werden. Nur die Bestgeeigneten kommen hier weiter. Für die Abgewiesenen gibt es allerdings noch Plätze in der indischen und bruneiischen Armee sowie bei der Polizei von Singapur.

Rekrutierung

Oft findet eine sogenannte „Hill Selection“ im Herbst jeden Jahres statt, d.h. es findet eine Vorselektion der geeigneten Rekruten in deren Heimatorten statt, bevor sie zur weiteren Selektion nach Pokhara kommen.

Gym Pokhara

Neben Gesundheit und Fitness werden auch die geistige Leistungsfähigkeit sowie die Englischkenntnisse geprüft. Es gibt u.a. den „Doko-Run“. Der „Doko“ ist ein Korb, welcher in den Bergregionen traditionell genutzt wird, um Güter zu transportieren.

Die Bewerber müssen diesen Korb, gefüllt mit Steinen, bei einem Berglauf von 3 Meilen mit sich tragen. Wer stehen bleibt oder zu langsam ist, fliegt raus. Dennoch scheitern die Meisten weniger an den physischen Anforderungen, als am Intellekt.

Wenn man geeignet für den Dienst als Söldner ist, muss man sich für mindestens vier Jahre verpflichten. Die Rekruten müssen ein Mindestalter von 17 Jahren haben.

Ausbildung

Die erfolgreichen Rekruten werden nach der Vereidigung nach England geflogen, um dort ihre neunmonatige Grundausbildung zu erhalten. Neben dem militärischen Training gibt es auch Sprachtraining und Benimmregeln. Nach der Grundausbildung werden die Gurkhas dann in die jeweiligen Einheiten eingeteilt.

Des Weiteren kommt heutzutage auf noch ein Einsatz bei der Friedensmission für die nepalesischen Söldner zu, nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben.

Ich persönlich muss sagen, dass ich die Kriegstreibereien vieler Länder definitiv nicht unterstütze, aber ich fand die Geschichte dieses Volkes einfach so interessant, dass ich darüber etwas schreiben wollte. Die Gurkhas kämpfen in dem Sinne nicht für ein Land, sie kämpfen für ein besseres Leben und eine bessere Zukunft für ihre Familien in der Heimat und darüber wollte ich einfach mal berichten, weil es mich beeindruckt.

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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