Viele Menschen bringen mit dem Begriff Kampfsport oder Kampfkunst Asien in Verbindung. Meistens denken diese Leute an die Mönche in chinesischen Klöstern wie dem Shaolin oder Wudang Kloster.
Viele der bekanntesten Filmstars im Martial Arts Bereich haben chinesische Wurzel, wie z.B. Bruce Lee, Jackie Chan oder Jet Lee. Daher ist die Assoziierung Kampfkunst und China durchaus nachvollziehbar.
China hat eine sehr lange Kampfkunst Tradition und ist bekannt für Kung Fu (chin. Harte Arbeit). Kung Fu hat sich seit ca. 1.500 Jahren stetig weiter entwickelt und somit gibt es mittlerweile verschiedenste Stilrichtungen wie z.B. Tai Chi, Wing Chun oder die Drachenfaust (Longquan).
Alles begann damit, dass ein indischer buddhistischer Mönch namens Bodhidharma nach China ins Shaolin Kloster reiste. Dort fand er die buddhistischen Mönche in einem miserablen körperlichen Zustand vor, da diese nur meditieren und ihre Körper vom langen Sitzen geschwächt waren.
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Da Bodhidharma, Yoga beherrschte, lehrte er die Mönche in körperlicher Ertüchtigung. Aus dem Yoga entwickelte sich dann nach und nach das Kung Fu und noch heute kann man viele Parallelen in beiden Lehren vorfinden.
Es gibt mittlerweile wahrscheinlich hunderte verschiedene Kung Fu Stile. Fast genauso viele Möglichkeiten hast du was die Art und den Ort für dein Kung Fu Training in China angeht.
Ich möchte dir in diesem Artikel ein paar Vorschläge und Tipps zur Hand geben, um deine Entscheidung zu erleichtern, für dein Kung Fu Training in China.
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Kloster
Wenn dir Kung Fu Training in China durch den Kopf geht, dann denkst du wahrscheinlich erst einmal an die zahlreichen Klöster mit ihren Kung Fu Mönchen. Es gibt in der Tat einige Klöster in denen du auch als Ausländer ohne Chinesisch Kenntnisse trainieren kannst.
Das bekannteste weltweit ist wohl das Shaolin Kloster. Vielmehr ist dies mittlerweile eine ganze Stadt, die darauf ausgerichtet ist Kung Fu zu unterrichten. Hier gibt es tausende Schüler, die die alte chinesische Kampfkunst lernen. Viele Studenten fangen bereits im Grundschulalter an zu trainieren.
Shaolin ist wohl der kommerziellste Ort, um in China Kung Fu zu erlernen. Du hast hier alle Möglichkeiten. Aber wirklich zurückgezogen trainieren, wie man es sich in einem Kloster vorstellt, wirst du hier nicht können.
Ein weiter Ort für dein Kung Fu Training in China ist das Wudang Gebirge in der Hubei Provinz. Hier lehren taoistische Mönche den Wudang Stil, der dafür bekannt ist eine eher innere Kampfkunst zu sein. Wudang ist noch nicht so überlaufen wie Shaolin, erfährt aber auch immer mehr Kommerzialisierung.
Wenn du die einzigartige Lage der Gegend genießen möchtest und du dich für Taoismus und innere Kampfkunst interessiert, dann solltest du ziemlich bald dem Wudang Gebirge einen Besuch abstatten, bevor es sich zu sehr verändert.
Neben den beiden Hotspots Shaolin und Wudang gibt es natürlich auch andere Klöster, die wahrscheinlich empfehlenswerter sind, wenn du auf eine authentische Art und Weise, sowie in aller Ruhe Kung Fu trainieren möchtest. Allerdings könnte hier die Sprache ein Problem sein, sofern du kein chinesisch sprichst.
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Im Süden China in der Provinz Yunnan liegt die historische Stadt Dali. Nicht weit von der Altstadt liegt das Wu Wei Si Kloster. Taoistische Mönche leben dort zusammen und trainieren Kung Fu. Ausländer sind dort willkommen und gern gesehene Gäste.
Die Unterbringung ist spartanisch, wie auch für die Mönche selbst. Gegessen wird zusammen, es gibt also keine extra Würste. Die Ernährung ist strikt vegetarisch.
Täglich wird fünf Stunden am Tag trainiert. Drei Stunden am Morgen und zwei Stunden am Nachmittag. Vor dem Training am Morgen wird zusammen gebetet, was keine Pflicht ist aber ich denke man sollte sich integrieren. Zwischen den Trainingseinheiten wird meditiert oder ausgeruht. Du kannst auch die Möglichkeit nutzen und den Mönchen Nachhilfe in Englisch geben.
Eine Woche Training, Unterkunft und Verpflegung kosten dich ca. 90 €. Bei längerem Aufenthalt kann natürlich nach verhandelt werden.
Homestay
In den meisten Fällen wird Kung Fu vom Vater an den Sohn weiter gegeben. Deshalb kann man auch einige Kung Fu Meister in einfachen Dörfern, fernab des Kung Fu Massentourismus finden.
Natürlich ist es nicht einfach einen Meister aufzufinden, der einen bei sich zu Hause aufnimmt, gerade als Ausländer, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Aber es gibt durchaus Ausnahmen und um diese zu finden, bin ich ja schließlich unterwegs.
In der südlichen Provinz Yunnan, in einem Dorf ca. viereinhalb Stunden von Kunming habe ich Dingyi gefunden und eine Woche in seinem Haus mit ihm und seiner Familie verbracht. Dingyi praktiziert Kung Fu seitdem er drei Jahre alt ist und hat u.a. von buddhistischen und taoistischen Meistern gelernt.
Dingyi hat für sich die wichtigen Elemente der verschieden Stile extrahiert und folgt nicht stur einer Richtung. Er nennt den Stil den er praktiziert Sh Shing Kung Fu. Sh Shing bedeutet so viel wie „der rechte Weg des Herzens“.
Da ich in meiner Zeit alleine trainierte, konnte Dingyi genau sehen, was meine Probleme sind und woran ich arbeiten muss. Er legt wert drauf, dass die inneren und äußeren Kräfte ausgeglichen sind und man somit gutes für seinen Körper und Geist leistet und nicht nur das Ballern lernt.
Für mich war es extrem lehrreich und gleichzeitig genau das Kung Fu Training in China, welches ich gesucht habe. Ich kann dir den Kung Fu Homestay mit Dingyi nur ans Herz legen.
Kampfkunstschule
Wie auch bei uns, gibt es in den chinesischen Städten Kampfkunstschulen, die meist abends Unterricht anbieten. Besonders interessant ist dies wahrscheinlich für dich, wenn du längere Zeit in einer chinesischen Stadt bist oder dort arbeitest.
Viele Fitnessstudios bieten auch Kampfkunsttraining in verschiedenen Bereichen an, das Niveau lässt allerdings manchmal zu wünschen übrig, da es oft reine Geldmacherei ist und dich nicht wirklich weiter bringt. Deshalb empfehle ich dir, einfach in den städtischen Expat Foren wie z.B. asiaxpat, shanhgaiexpat, gochengdoo, gokunming …. Etc. anzufragen, wahrscheinlich wird dir da weiter geholfen.
Traditionelles Kung Fu wirst du eher weniger in Fitness Studios finden. Zudem wird es auch über Suchmaschinen schwierig, da für die Kampfkunstschulen oft keine Website existiert oder wenn, dann nur auf Chinesisch. Deshalb empfehle ich dir auch hier, Informationen über Foren oder Einheimische einzuholen und dann einfach mal anzuklopfen.
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Privat Unterricht
Bei Privatunterricht bin ich mir immer nicht so sicher was ich davon halten soll. Natürlich kann sich dein Lehrer dann viel mehr auf dich konzentrieren, aber ich trainiere auch gerne mal mit Anderen und man muss ja seine erlernten Techniken auch mal an Jemandem ausprobieren können.
Selbstverständlich ist es angenehm, wenn man das nötige Kleingeld hat, auf Privat Unterricht zurückgreifen zu können. Man muss sich nicht nach Gruppentrainingszeiten richten und man lernt wahrscheinlich in kürzerer Zeit einiges mehr.
Wenn du einen Privat Lehrer für dein Kung Fu Training in China bevorzugst, musst du wieder den Weg über Empfehlungen in Expat Foren, bzw. von Einheimischen gehen, da die Kung Fu Meister in den meisten Fällen nicht über eine Website verfügen.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Einblick gewähren und Tipps geben, für dein Kung Fu Training in China. Wenn du bereits in China trainiert hast und einen guten Ort oder Meister kennst, dann lass es uns in den Kommentaren wissen. Vielen Dank!
Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!
Ich habe mit Kampfsport oder auch Kampfkunst nicht viel zu tun, finde aber alles zu dem Thema dennoch mega spannend. Gerne hätte ich als Kind die Möglichkeit gehabt, mich einem Verein in Karate oder sonstigem Kampfstil anzuschließen, aber bei uns auf dem Land gab es keine Möglichkeiten. Besonders fasziniert bin ich daher, wenn ich im Film Mönche sehe, die besondere Kampftechniken beherrschen Muss dabei immer an den Bulletproof Mönch denken.
Spannendes Thema also, dazu finde ich deinen Beitrag hier zum Thema super. Ansprechend bringt du deine Liebe zu den Kampfkünsten zum Ausdruck und vermittelst dem Leser noch dazu vieles zum Thema selbst. Ich kann hier nichts zur Kampfkunst für andere Leser beisteuern, aber ich werde die Reise des Kriegers weiter verfolgen
Grüße aus Dortmund
Hallo Poli!
Als Kind war es bei mir das Gleiche. In einem Ort mit nur 600 Einwohnern gibt’s Fußball für die Jungs und Tanzen für die Mädchen das wars dann auch. Ich habe auch erst mit dem Kampfsport begonnen, als ich zum studieren weg gezogen bin. Aber dann war es quasi die Offenbarung. Es ist nie zu spät!
Bei mir waren es immerhin 680 Einwohner, und neben Fußball gabe es immerhin noch die Jugendfeuerwehr. Das Interesse an japanischem Schwertkampf oder Kampfkunst allgemein wurde allerdings bei mir schon früh durch diverse Spielfilme geweckt. Und auch hier die Ähnlichkeit zu Dir: Nächstes Jahr gehe ich studieren, da sollte ja etwas in dieser Richtung zu finden sein