Wenn du einen Kampfsport betreibst, wie z.B. Boxen, Thaiboxen, M.M.A. oder Karate, dann wirst du dir mit Sicherheit nach einer Weile mal Gedanken machen, ob du deine erlernten Techniken einmal im Wettkampf ausprobieren sollst.

Wie bei fast allem im Leben, gibt es gute- sowie schlechte Gründe an Wettkämpfen teilzunehmen. Genau so gibt es aber auch gute- und schlechte Gründe nicht an einem Wettkampf teilzunehmen. Ich habe in der Vergangenheit immer mal wieder gute, aber auch schlechte Ausreden gehabt, um mich zu drücken. Im Nachhinein denke ich, das ich bereits viel mehr wichtige Erfahrungen hätte sammeln können, aber nun ja, vorbei ist vorbei.

In diesem Artikel möchte ich dir verschiedene gute- und schlechte Gründe nennen, warum du an einem Wettkampf teilnehmen solltest, um dir damit evtl. deine Entscheidung zu erleichtern. Im nächsten Artikel werde ich dann darauf eingehen, warum du keine Wettkämpfe absolvieren solltest.

Gute Gründe:

#1: Du willst besser werden

Du kannst noch so viel Techniken drauf haben, eine unerschöpfliche Ausdauer oder auch im Sparring alle dominieren. Wenn du in den Ring steigst übernehmen andere Faktoren die Überhand. Angst und Nervosität kennt jeder Kämpfer. Du musst lernen diese zu kontrollieren, damit sie nicht über dich bestimmen.

Dies kannst du nur in einer realen Auseinandersetzung lernen und das geht nun mal nur im Wettkampf (von Straßenkämpfen rate ich natürlich ab). Theorie und Praxis sind halt doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Eine gewisse Nervosität besteht immer, jeder Kämpfer kennt das. Aber mit mehr Erfahrung lernst du mit diesen Faktoren umzugehen und du erlangst die Kontrolle über dich, deinen Körper und den Kampf.

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#2: Dein Trainer ist der Meinung du solltest kämpfen

Bevor du dich entscheidest zu kämpfen, sollte dein Trainer die erste Person sein, mit der du dich berätst. Ein guter Trainer wird Kenntnisse über die Fähigkeiten und das Wissen des Schülers haben. Dies gilt insbesondere, wenn der Trainer eine gute Beziehung zu seinen Schülern hat. Wenn dein Trainer denkt, dass du nicht für einen Kampf bereit bist, dann bist du es wahrscheinlich auch nicht.

In dem Moment, in dem sich dir dein Trainer annimmt und sagt, dass du kämpfen solltest, kannst du dich bestätigt fühlen. Es bedeutet, dass er Potenzial in dir sieht. Ein Wettkampf wird dir helfen, dieses Potenzial selbst zu erkennen und besser zu werden. Wenn du eine gute Beziehung zu deinem Trainer hast und er dich bittet zu kämpfen, dann solltest du dem nachkommen. Ich selbst habe das ein oder andere Mal meine Trainer enttäuscht, wofür ich mich heute noch teilweise schlecht fühle.

Nimm allerdings Abstand davon, deinen Trainer zu nerven, dass du unbedingt kämpfen willst. Er wird wissen was am Besten für dich ist und wenn er weiß, dass du kämpfen möchtest, wird er dir die Chance geben, sofern du bereit bist.

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Ausnahme: Wenn du in Thailand trainierst, dann wird relativ schnell ein Trainer auf dich zu kommen und dich fragen, ob du kämpfen möchtest, egal wie schlecht du bist. Fühle dich nicht geschmeichelt und bestätigt, hier geht es ganz klar ums Geld. Muay Thai Kampf = Ein gutes extra Einkommen für das Trainingscamp oder den Trainer. Lass dir nichts erzählen, setzte deine Gesundheit nicht aufs Spiel. Wenn du in Thailand kämpfen möchtest, solltest du bei der Auswahl des Gyms und des Trainers ganz genau hinschauen und erst ein Vertrauen aufbauen.

#3 Du willst kämpfen

Erwischst du dich ständig selbst, wie du über das Kämpfen nachdenkst? Wenn du dir einen Kampf ansiehst, begibst du dich dann gedanklich in die Situation und denkst darüber nach wie du reagieren würdest? Viele Fighter haben ein starkes Verlangen zu kämpfen, von dem Moment, an dem sie ihr Training beginnen. Wenn du es wirklich willst, dann mach es.

Wenn du wirklich Kämpfen willst, dann kämpfe. Es ist in jedem Fall wichtig mit deinem Trainer zu reden, bevor du kämpfst, aber in jedem Fall wirst du deinen Weg finden. Wenn jemand kämpfen will, dann findet diese Person einen Weg, egal ob das am Ende bedeutet, dass du evtl. das Gym wechselst oder nach Thailand reist, um deinen Kampf zu bekommen.

Wenn du diesen starken Wunsch hast, einen Wettkampf zu bestreiten, dann solltest du dir trotzdem Zeit geben, um dich ordentlich vorzubereiten. Setzte dir das Ziel zu Gewinnen und trainiere hart dafür, auch wenn es eine Weile in Anspruch nimmt. Wenn du es wirklich willst, kann dir niemand im Weg stehen. Du machst deinen Kampf zu deiner temporären Priorität im Leben und planst Arbeit, Privatleben, etc. um dein Training herum.

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Schlechte Gründe:

#1: Du willst dich Prügeln

Leider ist es so, dass gerade in den Vollkontaktsportarten einen Haufen Idioten anziehen, die sich einfach nur schlagen wollen. Für diese Klientel ist es oft die Priorität Dominanz auf den Gegner auszuüben, diesen evtl. sogar absichtlich zu verletzen, um sich auf eine kranke Art und Weise stark zu fühlen.

Gott sei Dank hat Kampfsport aber ziemlich oft einen sehr guten Einfluss auf solche Personen, sofern sie mit dem richtigen Trainer trainieren. Durch das Training werden Aggressionen abgebaut und umso mehr der Schüler trainiert, umso eher wird er verstehen, dass er mit dieser Einstellung nicht weit kommt. Insbesondere wenn er erkennt, das Technik Aggression dominiert.

Wenn du Kämpfen willst, weil du eine andere Person verletzen möchtest, dann rate ich dir erst einmal ein paar ordentliche Abreibungen im Sparring einzustecken, bis du erkennst, dass du deine Einstellung ändern musst.

#2: Du hast etwas zu beweisen

Egal ob du dir selbst oder andern etwas beweisen musst, lass es! Natürlich hört man immer wieder von irgendwelchen Superstars, dass ihre Motivation war, es allen zu zeigen. Aber seien wir mal ehrlich, die Ego’s dieser Kampfsportstars sind oft dermaßen aufgeblassen, das hält ja kein normaler Mensch aus.

Dein Ego ist dein größter Feind…

… dies gilt wohl für die meisten Bereiche im Leben. Karriere, Aussehen, Ansehen, etc. pp. Im Kampfsport gilt Dies ganz besonders. Um besser zu werden, in deinem Sport, musst du dein Ego zu Hause lassen. Ein großes Ego macht dich blind für deine Fehler und verhindert das du aus diesen lernst, es hemmt deine Entwicklung.

Gerade im Muay Thai haben die Thailänder einen enormen Vorteil gegenüber westlichen Sportlern. Sie gehen ohne Ego in den Ring, nach dem Motto: „lass uns kämpfen, vielleicht gewinnst du, vielleicht gewinne ich.“  Westliche Kämpfer gehen oft mit der Einstellung in den Ring: „Zermalmen, töten, gewinnen“. Aus diesen Erwartungen folgt natürlich Anspannung, das sieht der Thai und wird es zu seinem Vorteil nutzen.

Also immer schön relaxt bleiben… genieße den Weg nach oben, aber ruhe dich nicht auf deinen Erfolgen aus oder lass dich zu sehr feiern, es ist immer einer da draußen, der besser sein wird als du.

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#3 Das liebe Geld

In Europa ist es nicht üblich, dass man als Anfänger oder Amateur irgendwelche Siegprämien bekommt, da kann man froh sein, wenn einem die Anreise gezahlt wird. Auf professionellem Level sieht es dann bisschen anders aus, aber dennoch sind die Preisgelder bei Weitem nicht so hoch, dass es sich lohnt dafür seine Gesundheit aufs Spiel zu setzten.

Bsp. Thailand

In Thailand z.B. bekommst du allerdings auch als blutiger Anfänger deinen Anteil, da die Stadien jeden Abend ordentlich Kohle machen. Für einen normalen Kampf (kein hohes Level oder Meisterschaft) kannst du mit etwa 5.000 Baht (ca. 130 €) pro Fight rechnen. Frauen bekommen nur ca. 3.000 Baht (80€). Es gibt allerdings Trainer, die das Preisgeld einfach für sich behalten und du leer ausgehst. Ich denke 50:50 ist ein fairer Deal.

Es  gibt natürlich ausländische Experten die jeden Monat 2-3 Kämpfe machen und so auf knapp 400 € im Monat kommen. Allerdings ist Muay Thai voll auf die Fresse und man kommt fast immer mit irgendwelchen kleinen oder größeren Verletzungen aus dem Kampf.

Um 2-3 mal im Monat zu kämpfen, musst du kontinuierlich trainieren (5-8 Stunden pro Tag), ständig darauf achten was du isst, mal paar Bier in der Kneipe sind Tabu und auch auf Booom Booom sollte man verzichten (als Mann). Ich möchte dieses Leben nicht führen müssen für max. 400 € pro Monat. Bei den monatlichen Kosten für das Training bist du schon bei ca. 9.000 Baht (ca. 240 €) und dann kommt noch Unterkunft, Essen und dies das hinzu.

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Was ich dir sagen will, mach es nicht für das Geld, auch nicht in Thailand, die Rechnung geht einfach nicht auf, solange du nicht auf großen Events kämpfst, die mittlerweile fast alle in China stattfinden.

Kämpfe weil du deinen Sport liebst, kämpfe um dich weiter zu entwickeln, kämpfe weil du zum Kämpfen geboren bist.

Geld und auch Ehre sind vergänglich… Ich weiß es heißt immer Ehre ist für die Ewigkeit, aber wenn du kein Mohamad Ali, Conor Mc Gregor oder Mike Tyson bist, dann redet nach ein paar Tagen niemand mehr über deinen Sieg. Akzeptiere das, so ist das Leben. Kämpfe nur für dich selbst!

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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