Wenn du Kampfsport trainierst und an Wettkämpfen teilnimmst, oder wenn du Anfänger bist und dich im Sparring erfahrenen Partner stellst, dann kennst du wahrscheinlich dieses Gefühl.

ANGST

Du bist nicht alleine… ich bin mir sicher, jeder Wettkämpfer und Sportler muss sich damit auseinander setzen und das ist auch durchaus wichtig, wenn du dich weiter entwickeln möchtest.

Vielleicht fragst du dich, wie du die Angst vor einem Kampf überwinden kannst. In diesem Artikel werde ich dir ein paar Ansätze liefern. Aber vorab sei schon einmal gesagt, der Zustand „Angstfrei“ existiert im Kampf nicht. Auch ein Mike Tyson hatte vor jedem Fight Angst. Du kannst lediglich lernen, mit deinen Ängsten umzugehen und dich diesen zu stellen.

Wenn du dich immer wieder deiner Angst stellst, dann freundest du dich quasi mit ihr an. Du lernst sie in den Griff zu bekommen und wirst gelassener. Lass dich nicht von deiner Angst aufhalten!

Um diese Stufe der „Angst-Freundlichkeit“ zu erreichen, braucht man einen praktischen Zugang, um sich mit der Angst vertraut zu machen.3

Mann springt nicht direkt ins tiefe Meer, wenn man nicht schwimmen kann. Man lernt es erst im seichten Wasser.

Damit will ich sagen, dass man sich nicht direkt einem Wettkampf stellt. Die Weichen, um die Angst zu kontrollieren, werden im Training gelegt, konkret gesagt im Sparring.

Leider ist es viel zu oft der Fall, dass sich im Sparring teilweise Beginner und erfahrene Wettkämpfern gegenüberstehen, die zusätzlich auch noch über ein riesen Ego verfügen und einfach nur „ballern“ wollen, anstatt sich gegenseitig, im Sparring, bei der Weiterentwicklung zu helfen.

Das wird dir auf Dauer den Spaß verderben, wenn du ernsthaftes Interesse daran hast, gut im Kampfsport zu werden und nicht nur wie ein Gehirnamputierter Haken zu schwingen. Suche dir lieber ein seriöses Gym.

4

Um nach und nach, die Angst vor dem Kampf abzubauen, kannst du als Trainer oder Schüler die folgenden Entwicklungsschritte anwenden,

Schutzausrüstung

Gerade bei Beginnern ist es wichtig, dass Schutzausrüstung genutzt wird, da Anfänger oft nicht ihre Kraft und ihre Bewegungen kontrollieren können, dies führt dann mitunter schnell mal zu unbeabsichtigten Verletzungen.

Für Vollkontaktsportarten, wie Boxen, Muay Thai oder M.M.A. (Striking) sollte man am Anfang die volle Ausrüstung anlegen. Handschuhe (mind. 14oz.), Schienbeinschoner, Helm, Mundschutz, sowie Tiefschutz.

Dies gibt ein Gefühl der Sicherheit, was es ermöglicht, die Angst mehr in den Griff zu bekommen.

Umso mehr du als Sportler fortgeschritten bist, empfehle ich dir, auf die Schutzausrüstung zu verzichten (Handschuhe, Tief- und Mundschutz können bleiben, da diese auch im Wettkampf Plicht sind).

Du musst lernen, deine Kraft zu kontrollieren, auch im Sparring mit deinem Partner. Schutzausrüstung verleitet am Ende dazu, viel zu viel Power einzusetzen, was das Anwenden der Techniken behindert. Kraft ist nichts, ohne Kontrolle!

5

Reduziere die Techniken im Sparring

Der zweite Schritt besteht darin, die Anzahl der erlaubten Techniken und / oder Ziele zu reduzieren. Wenn man weiß, wo man angegriffen wird, dann gibt einem dass das Gefühl von Kontrolle und die Angst ist nicht so groß.

  • Erlaube zum Beispiel nur gerade Schläge (Technik) in den Magen (Ziel).
  • Oder lasse nur Roundhousekicks (Technik) auf den Körper (Ziel) und gerade Schläge (Technik) auf das Gesicht (Ziel) zu.

Nach und nach können dann Techniken und Ziele erhöht werden, bis ein Schüler bereit ist, um freies Sparring zu machen.

Arbeite mit dem Partner, nicht gegen ihn

Oft ist es im Sparring so, dass es schon fast in einen Wettkampf ausartet. Es wird häufig demonstriert, dass man besser ist und darauf folgt Frustration für den Partner, der noch ein niedrigeres Level hat. Deshalb … lass dein Ego zu Hause und arbeite im Training im deinem Partner, damit ihr euch beide weiterentwickeln könnt.

9

Reduziere die Geschwindigkeit im Sparring

Am Anfang sollten alle Bewegungen sehr langsam ausgeführt werden. Wer rast, der stirbt. Steht sogar auf deutschen Autobahnen.

Wenn du mit deinem Partner langsam kämpfst, entwickelst du die Fähigkeit, Angriffe zu sehen, bevor sie dich erreichen.

Dies ändert deine Denkweise von reaktiv zu aktiv, da du ein Element der Überraschung entfernst.

Wenn du die Angst dann besser im Griff hast, kannst du schrittweise die Geschwindigkeit erhöhen.

Das wären meine Empfehlungen, um vorab im Sparring zu lernen, Angst zu kontrollieren. Der nächste Schritt wäre dann der Wettkampf und das ist dann nochmal eine ganz andere Story.

In sicherer und kontrollierter Umgebung kämpfen

Es gibt immer wieder Kampfsport Galas, auf denen blutige Anfänger in den Ring geworfen werden, ohne jegliche Schutzausrüstung und dann geht die wilde Ballerei los.

Wenn du kämpfen möchtest, was der beste Weg ist deine Angst in den Griff zu bekommen, dann achte darauf, dass dein Trainer dich auf einer ordentlichen Veranstaltung antreten lässt. In den deinen ersten Kämpfen sollte auf jeden Fall Schutzausrüstung genutzt werden und ich würde an deiner Stelle auch nicht auf jeder Kirmes boxen.

Kampfsportturniere sind hier oft ein guter Ausgangspunkt, da es dort einheitliche Regeln zum Schutz der Kämpfer gibt. Auf Galas wird meistens alles unter Veranstalter und den Trainern abgemacht, zum Übel der Kämpfer.

In deinen ersten Kämpfen sollte auf jeden Fall Helm und Schienbeinschützer angelegt werden. Du wirst trotzdem ein paar Blessuren davon tragen, aber du wirst merken, dass es nicht allzu schlimm ist und du erlangst mehr Kontrolle von Kampf zu Kampf.

7

Bereite dich mental vor

Wenn du schon ein paar Kämpfe hinter dir hast, wirst du evtl. schon kontrollierter mit deiner Angst umgehen. Aber jeder Kämpfer hat sie trotzdem und versucht sie zu handhaben.

Vor dem Kampf solltest du mental bereit sein. D.h. nicht direkt von der Arbeit, die eh schon scheiße war, zur Veranstaltung und ab in den Ring. Nimm dir Zeit für dich und komme vor dem Kampf zu Ruhe.

Wenn du Meditation praktiziertest, ist dies eine optimale Vorbereitung, um die Gefühle vor dem Kampf in den Griff zu bekommen.

Ich selbst meide vor allem die Kämpfe vor meinem eigenen Kampf anzuschauen. Wenn ich dort schon sehe, wie jemand übelst auseinander genommen wird oder sich eine Verletzung zu zieht, dann macht mich das nur nervös. Deshalb rate ich, ziehe dich zurück, bis du an der Reihe bist.

8

Mein letzter Ratschlag…

Sammele Erfahrung, aber übertreibe es nicht

Mit jedem Kampf wirst du gelassener und weißt mit deiner Angst umzugehen. Das heißt aber nicht, dass du jetzt alle zwei Wochen in den Ring steigen sollst, um deine Angst unter Kontrolle zu bekommen. Regeneration und Training ist wichtig. Es ist ein lebenslanger Prozess, in dem du nie den Zustand „Angstfrei“ erreichen wirst. Deshalb… du hast alle Zeit der Welt, nimm dir diese!

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

Dir gefällt dieser Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden!