Vor ziemlich genau einem Jahr bin ich auf meine große Reise Richtung Osten aufgebrochen. Der Blog A Warrior’s Journey ging schon ca. zwei Monate vorher online, daher ist es langsam mal an der Zeit, ein kleines Zwischenresümee zu ziehen.

Die letzten 12-15 Monate waren extrem lehrreich, wahrscheinlich habe ich mehr gelernt als in sechs Jahren Studium, vor allem habe ich sehr viel über mich selbst gelernt.

In diesem Artikel möchte ich dich ein wenig an meinen Gedanken teilhaben lassen. Was waren meine „Lessons learned“ im letzten Jahr und wie soll es weiter gehen nach all diesen Erkenntnissen.

TRAVEL

Ende Juli 2015 ging meine große Reise los. Die Monate lange Planung war abgeschlossen und es wurde ernst. In ca. viereinhalb Monaten bin ich über Land von Deutschland bis nach Dubai gereist, d. h. mit Bus, Bahn, Auto, per Anhalter und mit dem Schiff über

Deutschland – Österreich – Slowenien – Kroatien – Montenegro – Albanien Griechenland Türkei Iran bis nach Dubai.

Per Anhalter

Lessons learned

Das Reisen über Land ist für mich das „wahre Reisen“. Man sieht Orte und Landschaften, die man nie zu sehen bekommen würde, wenn man ständig mit dem Flugzeug unterwegs ist. Man kommt viel mehr in Kontakt mit Einheimischen und taucht so mehr in deren Kultur und in das jeweilige Land ein.

Allerdings wurde ich durch den ständigen Ortswechsel nach einer Weile ziemlich müde vom ständigen unterwegs sein. Nach ca. drei Monaten, als ich bereits in der Türkei war, wuchs in mir der Wunsch mal wieder für längere Zeit ein Heim zu haben und an einem Ort zu bleiben.

Ich denke, das ist ganz normal, das man nach einer längeren Zeit auf der Straße wieder mal eine Zeit lang die Akkus aufladen muss und sich einen schönen Ort sucht, an dem man für längere Zeit bleibt, ohne ständig durch die Gegend zu rasen.

Wie es jetzt weiter geht

Ich werde auch weiterhin versuchen, so wenig wie möglich auf Flugzeuge zurückzugreifen. Der einzige Flug, der für mich in Kürze ansteht, geht nach Kathmandu in Nepal. Dort werde ich ca. zwei Monate bleiben, bevor ich über Tibet, Südchina und Laos nach Nordthailand reisen möchte, wo ich mich dann für längere Zeit niederlassen werde.

In Nepal werde ich die ersten drei Wochen mit einem Freund das Land entdecken, bevor ich dann einen Monat lang eine Fortbildung im Yoga mache. D. h. ich bin dann erst mal wieder für vier Wochen an einem Ort. Dann soll die Reise über Tibet, Südchina und Laos nach Nordthailand gehen. Dafür habe ich etwas sechs bis acht Wochen geplant.

Kobra Yoga

In Nordthailand möchte ich mich dann auf unbestimmte Zeit niederlassen. Von dort aus werde ich dann ab und zu mal einen Trip in die angrenzenden Länder machen, aber ich möchte mir in Mae Taeng ein festes Heim für mehrere Monate einrichten und von dort ausschwärmen.

FIGHT

Bevor ich Deutschland verlassen habe, lag mein Hauptfokus auf Muay Thai und K1. Das hat sich während meiner Reise leider sehr verschoben. Aber gut, ich war halt auch nicht in Thailand und Holland unterwegs, sondern in Südosteuropa und im Nahen Osten.

In jedem Fall habe ich versucht, so oft wie möglich die lokalen Kampfkünste zu trainieren und darüber zu berichten, wenn es denn welche gab.

In den letzten 12 Monaten konnte ich u. a. folgende Kampfkünste kennenlernen:

Fingerhakeln in Bayern, Historische europäische Kampfkunst in Österreich, K1 mit Branko Cikatic in Kroatien, Pankration in Griechenland, Güres in der Türkei, Razmafzar im Iran und natürlich Angampora in Sri Lanka.

Bogenschießen Pferd

Lessons learned

Wenn man an Kampfkunst oder Kampfsport denkt, hat man erst einmal Asien oder evtl. Südamerika im Kopf. Allerdings gibt es lokale Kampfkünste in jedem Winkel unserer Erde und auch wir hier in Europa haben sehr gute Techniken, die leider etwas in Vergessenheit geraten sind.

Im letzten Jahr habe ich mich sehr viel mit sehr traditionellen Kampfkünsten beschäftigt, wie z.B. dem Angampora, bei denen es keinen Wettkampf gibt und wo großen Wert auf Kata und überlieferten Techniken liegt.

Oft werden in diesen Kampfkünste mit einer sehr langen Tradition Techniken und Bewegungsabläufe einfach akzeptiert und nicht hinterfragt, ob diese auch in der Anwendung praktikabel ist. Dies ist für mich nicht nachvollziehbar, da ich der Meinung bin, dass auch eine Kampfkunst sich stetig weiter entwickeln sollte, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Wie es jetzt weiter geht

Wie gesagt komme ich ja eher aus dem Wettkampfsport und habe mich die letzten Monate eher mit traditionellen Kampfkünsten auseinandergesetzt. Dabei hat mir doch die direkte Konfrontation gefehlt, sei es auch nur im Sparring.

Deshalb möchte ich in den nächsten Monaten gerne viel Zeit in Thailand verbringen, wieder richtig fit im Muay Thai werden und auch den einen oder anderen Wettkampf machen.

Muay Thai Training

Da ich aber auch gerne Bodenkampf- und Waffentechniken trainieren möchte, ist die erste Wahl für mein Gym in Thailand das Muay Sangha Fighting Arts in Mae Taeng in dem ein System aus Muay Thai Chaiya, Grappling sowie SV-Techniken gelehrt wird. Das Ganze wird durch Meditation und Tai Chi abgerundet und ist somit genau das, was ich suche. Ein Gym das sich eher darauf konzentriert Körper und Geist gleichermaßen zu trainieren, anstatt nur pures Geballer. Obwohl Geballer natürlich auch cool ist.

LIVE

Bevor ich meine Reise angetreten bin, war mein Leben ordentlich vollgepackt. Ich habe Vollzeit als Ingenieur gearbeitet, einen dualen Masterstudiengang absolviert, das ganze Projekt „A Warrior’s Journey“ aufgebaut und noch K1 auf Wettkampfbasis trainiert.

Klar, dass da nicht mehr viel Luft bleibt, um mal über sein Leben nachzudenken, was man eigentlich will und in welche Richtung es weiter gehen soll.

Als Arbeit, Studium und regelmäßiges Training wegfielen, nahmen der Blog und das Projekt einen viel größeren Stellenwert ein. Also langweilig wurde mir nie, es gab immer etwas zu tun. Allerdings wurde ich freier in meiner Zeiteinteilung und konnte auch etwas reflektieren über die vergangenen Jahre und mein Leben.

Parker Aerospace

Lessons learned

Glücklich ist nicht der, der viel hat. Glücklich ist der, der mit wenig zufrieden ist! Ich war noch nie sehr materiell eingestellt, aber mir wurde immer mehr klar, dass mir der Inhalt meiner 60 Liter Tasche zum Leben reicht, das ich dadurch sogar freier bin als je zuvor und das ist ein gutes Gefühl.

Macht, Karriere, Besitz ist definitiv nicht das, wonach ich mein Leben ausrichten möchte. Natürlich möchte ich in einem gewissen Maße eine finanzielle Sicherheit besitzen, was denke ich ganz normal ist. Und da kommen dann auch hier und da mal die Zukunftsängste, da ich ja momentan kein geregeltes Einkommen habe.

Aber dann denke ich wieder daran, dass ich einen Master in Ingenieurwissenschaften habe, schuldenfrei bin und noch gut was auf Seite habe… wie schlimm kann es schon kommen? Das Worst Case Szenario wäre wohl dass ich erst einmal als Ingenieur für einen Dienstleister arbeiten müsste, für 42.000 € Jahresgehalt und mit 26 Tagen Urlaub pro Jahr. Seien wir mal ehrlich, das ist im Endeffekt echt nicht schlimm.

Meditiation Sri Lanka

Wie es jetzt weiter geht

Natürlich wäre es stabil, wenn ich diesen Weg nicht zurückgehen müsste und weiterhin die Zeit mit meiner Leidenschaft, dem Kampfsport verbringen kann.

Die nächsten zwei bis drei Jahre sehe ich als Zeit, die ich mir nehmen will und muss, um mich in dem Bereich fortzubilden, in dem ich später Arbeiten möchte und mein Leben verbringen.

Daher sehe ich diese Reise und das Projekt „A Warrior’s Journey“ nicht als Auszeit, die ich mir nehme. Ich sehe darin einen neuen Weg, den ich gehen werde und sei dir sicher, ich weiß ziemlich genau, wo ich hin möchte und damit bin ich den meisten schon ein Schritt voraus.

 

Das waren mal meine Gedanken, die nach einem guten Jahr raus mussten. Ich hoffe dir gefällt was ich hier so manchmal vom Stapel lasse und würde mich freuen, wenn wir auch in Zukunft Freunde bleiben und ich dir weiterhin spannende Geschichten aus der Welt und aus dem Kampfsport nach Hause bringen kann.

Auf jeden Fall schon mal tausend Dank an dich! Ohne Leser des Blogs würde das ganze Ding keinen Sinn machen. Von daher, wäre es korrekt, wenn du auch weiterhin meine Stories liest.

 

Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!

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