Wenn man an Kampfsport und Thailand denkt, dann kommt einem direkt das Muay Thai in den Sinn. Da es sich um eine wettkampfbasierte Sportart handelt, gibt es hier, wie in jeder anderen Sportart auch, feste Regeln an die man sich zu halten hat.
Muay Thai wird sehr oft als traditioneller Kampfstil eingeordnet, was auf einer Seite auch richtig ist. Allerdings gibt es das Thaiboxen, so wie wir es heutzutage kennen, erst seit den 1920 er Jahren. Damals wurden nach und nach Regeln eingeführt, um die Wettkämpfe zu vereinheitlichen und einen Sport zu entwickeln. Handschuhe, Ringe, feste Rundenzeiten, das gab es zuvor in Thailand nicht.
Das Sport Muay Thai entwickelte sich aus dem traditionellen Muay Boran, welches seit Jahrhunderten von den siamesischen Kriegern als waffenlose Verteidigungstechnik angewendet wurde.
Im späten 18. Jahrhundert wurde der siamesische Krieger Nai Khanomtom vom burmesischen König gefangen gehalten. Auf einer Veranstaltung musste Nai Khanomtom gegen die Burmesen im Kampf antreten und er konnte im Alleingang alle seine Gegner besiegen. Daraufhin wurde ihm vom burmesischen König die Freiheit geschenkt da er unter Beweis stellte, dass Muay Boran ein extrem effektiver Kampfstil ist.
Muay Boran (altertümliches Boxen) ist allerdings nur ein Überbegriff für verschiedenste Stilrichtungen aus den unterschiedlichen Teilen des Königreiches Siam. So gibt es z.B. das Muay Chaiya aus dem Süden, Muay Lopburi aus dem Zentrum des Landes, Muay Korat aus dem Osten und Muay Thasao aus dem Norden.
Viele Techniken aus dem Muay Boran finden immer noch Anwendung im Sport Muay Thai, aber natürlich gibt es auch vieles, was nicht erlaubt ist, da es zu schweren Verletzungen führt und es das Regelwerk deshalb nicht erlaubt.
Es gibt ein paar grundsätzliche Unterschiede zwischen Muay Thai und Muay Boran die aber recht schnell nachvollziehbar werden, wenn man beides praktiziert.
Muay Thai vs. Muay Boran 1
Im Muay Thai hört man immer wieder, dass acht Waffen eingesetzt werden. Damit meint man im Klaren zwei Fäuste, zwei Ellenbogen, zwei Knie und zwei Beine. Muay Boran besteht allerdings insgesamt aus neun Waffen. Hier wird zusätzlich der Kopf als Waffe gezählt, da u.a. Kopfstöße genutzt werden. Oft ist aber auch die Rede von „einer Waffe“, damit ist gemeint, dass der ganze Körper eingesetzt werden kann.
Muay Thai vs. Muay Boran 2
Der Stand des Muay Boran ist im Vergleich zum Muay Thai oft niedriger und weiter (kommt auf die genaue Stilrichtung an). Dies beeinflusst zum einen die Stabilität und zum anderen die Verteidigung bei Angriffen. Dies ist allerdings von der Situation abhängig und gilt nicht im Allgemeinen.
Muay Thai vs. Muay Boran 3
Im Muay Boran werden viele Angriffe auf die Gelenke ausgeführt, gerade im Muay Chaiya. Diese Angriffe sind im Muay Thai teilweise verboten oder bringen keine Punkte. Sie können allerdings verehrende Auswirkungen auf die Mobilität des Gegners haben und finden deshalb eher Anwendung in der Selbstverteidigung.
Muay Thai vs. Muay Boran 4
Muay Thai ist Striking pur. Schläge, Tritte, Kniestöße und Ellenbogen in allen möglichen Variationen sind erlaubt. Auf dem Boden ist allerdings Schluss. Das Regelwerk sieht vor, dass Wettkämpfe nur im Stehen ausgetragen werden.
Im Muay Boran gab es allerdings durchaus Techniken für den Bodenkampf und die Übergangsphase, die Takedowns. Das Ziel des Muay Boran ist es vielmehr einen Gegner unschädlich zu machen, egal ob im Stand oder auf dem Boden. Es geht nicht um Punkte oder das Gewinnen von Wettkämpfen. Leider sind diese Bodenkampftechniken in Vergessenheit geraten.
Muay Thai vs. Muay Boran 5
Die Deckung im Muay Boran schützt die „Centerline“, die Mittellinie des Körpers. Im Muay Chaiya z.B. die vordere Faust ist auf Höhe der Augen die hintere Faust auf Höhe des Kinns. Beim Muay Thai ist die Deckung eher ziemlich offen und seitlich vom Kopf. Die Technik im Muay Boran erleichtert u.a. das Greifen beim Übergang der verteidigten Angriffe in Hebel- und Grifftechniken.
Vieles aus dem Muay Boran darf heute aufgrund der Wettkampfregeln nicht mehr im Muay Thai angewandt werden. Leider verliert dadurch die traditionelle Art zu Kämpfen immer mehr an Bedeutung, da Wettkämpfe natürlich gutes Geld einbringen.
Wenn du dich allerdings für die traditionelle Kampfkunst Thailands interessierst und während eines Thailand Urlaubs einmal einen Einblick gewinnen möchtest oder einfach mal was anderes trainieren möchtest anstatt ständig nur gegen Sack und Pratze zu treten, dann kann ich dir das Muay Boran Training mit Kru Oh bei Tiger Muay Thai auf Phuket ans Herz legen.
Kru Oh hat über 20 Jahre Erfahrung im Muay Boran und Krabi Krabong (thailändische Waffenkunst) und lehrt bereits seit ca. 15 Jahren. Er stellte unter Beweis, dass Muay Boran durchaus für den Kampf praktikabel ist, indem er 2008 M.M.A. Champion bis 60 kg wurde. Mittlerweile konzentriert er sich aber vollkommen auf die Lehre.
Das Tiger Muay Thai auf Phuket gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Gym’s weltweit, wenn es um Kampfsport geht. Hier gibt es alles von Muay Thai bis Yoga. Von Crossfit bis BJJ. Viele Top Fighter aus der ganzen Welt gehen hier ein und aus. Für einen Trainingsaufenthalt im Paradies echt zu empfehlen.
Hast du Erfahrungen im Muay Boran? Welche Unterschiede siehst du zum Muay Thai? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!
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