Ab morgen (7. September 2016) geht meine Yoga Challenge los. In Pokhara, Nepal werde ich innerhalb von vier Wochen zum Yogalehrer ausgebildet und später ein Zertifikat der Yoga Alliance in den Händen halten, vorausgesetzt, ich stehe die vier Wochen durch, man weiß ja nie was zuerst zusammenbricht, Körper oder Geist …
Der beliebteste Ort eine Yogalehrer Ausbildung zu machen ist eigentlich Rishikesh in Indien, dort wollte ich aber bewusst nicht hin, da diese Stadt überlaufen sein muss mit Yogis, alle auf der Suche nach der Erleuchtung und dem „richtigen“ spirituellen Weg.
In Pokhara ist ein sehr gemischtes Publikum und der Großteil der Touristen hier kommt in die Stadt, um von hier ein Trekking ins nahe gelegene Annapurna Gebirge zu starten. Das Bergpanorama ist einmalig, mit Gipfeln zwischen sechs und achttausend Metern steht man gerne morgens früh auf, um sich den Sonnenaufgang anzuschauen. Zudem sind die Temperaturen relativ angenehm mit 25-30°C jetzt im September.
Kurz und knapp … ich denke, es war die richtige Wahl hier nach Pokhara zu kommen, um die Yoga Challenge zu starten, mir gefällt es hier sehr gut. Jetzt muss nur doch die Gruppe passen, mit denen ich die nächsten vier Wochen abhängen werde.
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Warum Yoga Ausbildung?
Wenn du dich fragst, wie ich jetzt auf einmal auf die Idee komme Yoga Lehrer zu werden, obwohl es hier eigentlich um Kampfsport geht, dann kann ich dich beruhigen, ich werde dem Kampfsport definitiv treu bleiben.
Auch wenn du mich persönlich kennst, wirst du wahrscheinlich wissen, dass ich weder esoterisch angehaucht bin, noch irgendeiner Erleuchtung oder gar Trends hinterherlaufe.
In meiner Zeit in Sri Lanka war Yoga ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Trainings und ich habe gemerkt, wie gut es mir tat, da das fünfstündige Training in der Hitze meinem Körper doch einiges abverlangte. Zudem wurde ich durch das Yoga ordentlich flexibel, besonders gut, wenn man jemand den Kopf vom Hals treten will.
In Deutschland, aber auch in anderen Ländern, beobachte ich häufig, dass es im Kampfkunstbereich eine sehr große Lücke zwischen körperlichem und geistigem Training gibt. Im Vollkontakt werden fast nur der Körper und die Technik trainiert, das geistige Training wird oft vernachlässigt. In anderen Kampfkünsten wird allerdings das körperliche Training nachlässig betrieben und es beschränkt sich oft auf geistige Übungen wie z. B. Meditation und Konzentrationsübungen.
Meiner Meinung nach ist Körper und Geist unzertrennlich. Hartes körperliches Training wie Drills, Pratzenarbeit, Ausdauertraining und Sparrings sind unerlässlich für den Kampfsportler. Aber genauso wichtig sind auch die Regeneration des Körpers sowie das Erlernen von Konzentration und Fokussierung, wenn man es weiter bringen will.
Ich ferner Zukunft möchte ich mein Kampfsporttraining (Wettkampf und Selbstverteidigung) mit Praktiken aus dem Yoga ergänzen und somit einen Kreis schließen, der meiner Meinung nach auch geschlossen sein sollte.
Vorkenntnisse
Im Grunde sind die meisten Dehnungsübungen, die man in fast allen Sportarten durchführt, auch Bestandteile im Yoga, aber halt nur ein kleiner Teil davon.
Ich habe mir irgendwann mal eine Yoga App runtergeladen und dann für mich selbst angefangen ein wenig Yoga zu trainieren, eigentlich nur aus dem Grund, da ich neugierig war und gerne flexibler werden wollte. Dies habe ich allerdings nur sehr sporadisch gemacht, da ich in Deutschland ja eh meistens 3-5 in der Woche beim Thaiboxen war.
Als ich meine Reise startete, sah es die ersten Monate weiterhin so aus, bis ich dann nach Sri Lanka kam und Yoga ein Bestandteil meines Trainings im Angampora wurde.
Dort hatte ich dann zum ersten Mal einen Guru, der mir neue Asanas (Stellungen) zeigte und mir auch erklärte, für was diese Stellungen gut sind, wie sie im Körper wirken. Nur mit den Namen in Sanskrit (alt-indische Sprache) hatte ich meine Probleme.
Aber es war auf jeden Fall der Moment, als ich den Fuß in die Tür bekommen habe, denn ich habe gemerkt, wie es auf meinen Körper wirkt und wie flexibel ich wurde und das war ja das ursprüngliche Ziel.
Mittlerweile habe ich mir ein ganz gutes Portfolio an Asanas angeeignet und praktiziere Yoga fast täglich nach dem Aufstehen. Allerdings fehlt es mir doch noch sehr an Yoga Theorie und anderen Inhalten, da Yoga so viel mehr ist, als einfach nur ein paar Übungen abzuspulen. Aber in vier Wochen weiß ich mehr …
Inhalte der Ausbildung
Innerhalb der vier Wochen meiner Yoga Challenge wird die Unterrichtszeit 200 Stunden betragen, d.h. im Schnitt 10 Stunden am Tag, da mittwochs und sonntags frei ist. Der Stundenplan ist ordentlich vollgepackt, u.a. mit …
Hatha Yoga: Hatha Yoga ist mit größter Wahrscheinlichkeit, dass was du im Kopf hast, wenn du an Yoga denkst. Langsame, harmonische Bewegungen, die Körper und Geist entspannen sollen. Die Bewegungen werden im Einklang mit der Atmung durchgeführt. Aber eigentlich besteht Hatha aus fünf Säulen, den Köperübungen (Asanas), den Atemübungen (Pranayama), der Tiefenentspannung (Shavasana), einer gesunden Ernährung (Mitahara) und der Meditation. Hatha ist also ein umfassendes System.
Ashtanga Yoga: Im Ashtanga Yoga geht es dynamischer zur Sache. Dieser Stil ist anstrengend und schweißtreibend. Kennzeichnend für diesen traditionellen Yogastil ist die kraftvolle Verbindung von dynamischen Abfolgen und intensiven, statischen Asanas. Es beinhaltetet Körper- und Atemübungen. Ashtanga Yoga ist der Ursprung für die modernen Yogastile wie Power Yoga oder Vinyasa Yoga.
Yoga Philosophie: Während meiner Yoga Challenge wird mir auch die Philosophie des Yoga in voller tiefe vermittelt. Hier wird es wahrscheinlich viel um spirituelles Bewusstsein und Göttliches gehen. Dem Spirituellen bin ich eigentlich ziemlich aufgeschlossen gegenüber. Ich hoffe, es artet aber nicht in Religion aus. Ich denke, es wird sich im Großen und Ganzen um die Wirkung des Yoga auf den eigenen Geist und weiterführend auf die Umwelt drehen.
Des Weiteren wird auch Mediationstechniken ein großer Bestandteil meiner Yoga Challenge werden, um Konzentration auf- und Stress abzubauen. Weiterhin auch gesunde Ernährung sowie die Lehre über die Chakren im Körper. Chakren sind die Energiezentren im Körper, zwischen denen die Energie, das „Prana“ fließt. Prana wird dir vielleicht mehr unter dem chinesischen Begriff „Chi“ bekannt sein.
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Herausforderungen
Einige mehr oder weniger schwere Herausforderungen kommen während der Yoga Challenge auf mich zu. Dazu zählen u.a.:
Vegetarische Ernährung: Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir dies keine großen Probleme bereiten wird. Ich esse zwar Fleisch, aber achte darauf, dass ich wenig esse und wenn dann auch nur gutes Fleisch welches nicht aus der Massenfertigung kommt. In diesem Punkt sehe ich keine allzu große Herausforderung, sofern das Essen in der Schule gut schmeckt.
Frühes Aufstehen: Um sechs Uhr morgens geht’s los, d.h. um ca. halb 6 klingelt der Wecker. Aber wie bereits erwähnt, einen Sonnenaufgang über einem Horizont mit Achttausendern könnte ich mir jeden Tag reinziehen. Also sollte das auch kein Problem werden.
Kein Alkohol: Es ist zwar nicht vorgeschrieben, dass man während der Ausbildung keinen Alkohol zu sich nehmen darf, aber ich habe es mir selbst vorgenommen, da ich meinem Körper auch etwas Gutes tun möchte. Wenn ich mich schon in solch einer Umgebung befinde, dann bitte auch richtig. Das Problem könnte die Gesellschaftlichkeit werden, wenn man zusammen abhängt und die anderen trinken, dann will ich als deutsche Kartoffel auch mein Bier. Cocktails und Longdrinks sind eh nicht mein Ding. Ich will standhaft bleiben, aber es könnte hart werden.
Zu viele Neo-Hippies und Esoteriker: Das könnte die größte Herausforderung während meiner Yoga Challenge werden. Ich bin dem Spirituellen gegenüber aufgeschlossen und lasse mich auch gern auf alles ein, aber ich hoffe einfach, dass die Gruppe nicht nur aus verblendeten Esoterikern und Möchtegern Hippies besteht, die schon lang fern der Realität sind aufgrund von massivem Konsum von LSD etc. Am Ende mache ich das Ganze für mich selbst, aber es wäre schon cool, wenn paar korrekte Leute dabei sind und nicht nur so Hängengebliebene die mich in den Wahnsinn treiben.
Erwartungen
Für mich ist es das Wichtigste, dass ich genug Theorie und Praxis während meiner Yoga Challenge vermittelt bekomme, um dieses Wissen später auf das Kampfsporttraining adaptieren zu können und so die oben genannte Lücke zwischen körperlichem und geistigem Training schließen zu können.
Weiterhin erhoffe ich mir das mein Körper entgiftet und wieder gesünder wird, da ich im Sommer in Deutschland doch einige Bier Schoppe weggepetzt habe und die mir noch etwas auf der Wampe. Ich wäre ganz froh, wenn die in den nächsten vier Wochen wieder definiter wird und ich mich allgemein wieder fit fühle.
Dann hoffe ich natürlich noch, dass es einfach eine gute und lehrreiche Zeit wird und dass ich schlauer und besser den Kurs verlasse.
Und zu guter Letzt erwarte ich natürlich die Erleuchtung … in diesem Sinne …
Om Shanti, Shanti , Shantiiiii
Wenn du noch weitere Fragen oder Anregungen hast, dann kannst du mir gerne weiter unten ein Kommentar hinterlassen. Ich werde dir so schnell wie möglich antworten!
Coole Sache, ich wünsch dir viel Durchhaltevermögen, Spaß und neue Erfahrungen! Und ich habe Respekt vor deiner Entscheidung. Und natürlich bin ich gespannt auf deinen Bericht, denn das Thema interessiert mich auch.
Lg, Christoph
Hallo Christoph,
in ca. vier Wochen gibt es dann die „Abrechnung“. Bis dann!
Ich bin sehr auf dein Fazit gespannt. Es klingt nach einer spannenden Reise, sowohl für Körper und Geist als auch dort zu verweilen.
Hey Din,
das Fazit gibt es wahrscheinlich nächste Woche Mittwoch, 5ter Oktober. Ich lass es dir zukommen 😉